Nikola brechen heftig ein
xaw Frankfurt – Neben den von neu aufkeimenden Pandemiesorgen getroffenen großen Indizes haben zum Wochenstart auch zahlreiche Einzelwerte auf beiden Seiten des Atlantiks empfindliche Kursverluste hinnehmen müssen. Im frühen Handel an der Wall Street stand besonders die Aktie des Lastwagenbauers Nikola unter Druck – zeitweise stürzte sie um 30 % ab. Belastet wurde das Papier vom Abschied des Unternehmensgründers und Chairmans Trevor Milton. Dieser reichte nach massiven Betrugsvorwürfen durch den Shortseller Hindenburg Research seinen Rücktritt ein.Angeblich soll Nikola, die mit ihren wasserstoffbetriebenen Trucks die Autoindustrie revolutionieren will, Investoren und Geschäftspartner mit falschen Behauptungen bezüglich der Funktionsfähigkeit ihrer Technologien in die Irre geführt haben. Das Unternehmen dementiert die Vorwürfe, doch der Streit mit Hindenburg belastete die Aktie bereits in den vergangenen Tagen schwer. Nikola war Anfang Juni per Reverse Merger mit der Mantelgesellschaft VectolQ an die Börse gegangen, das IPO machte Milton zum Milliardär. Zunächst weckte die Aktie die Begeisterung der Anleger, die Parallelen zum Elektroauto-Pionier Tesla zogen. Zuletzt hatte auch die Ankündigung einer Kooperation mit dem US-Fahrzeugriesen General Motors den Nikola-Kurs getrieben – bevor die Shortseller-Attacke kam.Das Papier von Konkurrent Tesla indes führte im frühen Handel in New York kurzzeitig den technologielastigen Nasdaq 100 an, bevor es zeitweise um mehr als 6 % ins Minus drehte. Beobachter verwiesen auf eine Korrektur, die nach den kräftigen Kursgewinnen seit Mitte März zuletzt den Technologiesektor erfasst hatte. Allerdings setzen Marktteilnehmer darauf, dass Tesla-Chef Elon Musk beim heute stattfindenden “Battery Day” Fortschritte in Sachen Batterietechnologie und -fertigung präsentieren und so für neue Kursimpulse sorgen wird.Im Dax blieb derweil die Aktie der Deutschen Bank mit einem Rücksetzer um 8,8 % auf 7 Euro Schlusslicht. Hintergrund sind Medienberichte, laut denen sich einige Geldhäuser erheblicher Versäumnisse bei der Bekämpfung von Geldwäsche schuldig gemacht haben sollen. Die Berichte berufen sich auf Daten des US-Finanzministeriums – demnach sollen große Finanzinstitute Mafiosi und sanktionierte Oligarchen als Kunden akzeptiert, Überweisungen für diese ausgeführt und diese Vorgänge mitunter nur sehr zögerlich gemeldet haben.Gewaltige Kursverluste verzeichneten auch die im MDax bzw. SDax gelisteten Papiere von United Internet und deren Tochter 1&1 Drillisch. Sie gaben um 23,7 % auf 30,50 Euro bzw. 27,8 % auf 17,60 Euro nach. Beide Unternehmen haben ihre Prognose für 2020 reduziert und werfen Telefónica Deutschland vor, die Kosten für die Nutzung von deren Mobilfunknetz unangemessen erhöht zu haben.