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Notenbank hält Rubelverfall nicht auf

Trotz Zinserhöhung fällt russische Währung auf Allzeittief - Norwegische Krone unter Druck

Notenbank hält Rubelverfall nicht auf

sts Frankfurt – Die russische Notenbank vermag den Wertverfall des Rubel nicht zu stoppen. Trotz einer erneuen Zinserhöhung fiel die russische Währung am Donnerstag auf ein neues Rekordtief. Für einen Dollar wurden bis zu 55,8757 Rubel bezahlt. Damit hat die Valuta seit Jahresbeginn bereits 70 % an Wert verloren. Die Abwertung hatte sich jüngst beschleunigt. Auch zum Euro schwächte sich der Rubel gestern weiter ab. Für einen Euro wurde mit 69,2693 Rubel so viel wie noch nie zuvor bezahlt. Hier beträgt die Abwertung in diesem Jahr bereits rund 50 %.Typischerweise reagieren Währungen auf eine Zinserhöhung mit einer Aufwertung, weil Anlagen in ihr attraktiver werden. So aber nicht bei der aktuellen russischen Zinserhöhung um 100 Basispunkte auf 10,5 %. Auch die vorangegangene Zinserhöhung im Oktober war am Markt verpufft. Die Notenbank nahm 2014 außerdem bereits mehr als 75 Mrd. Dollar in die Hand, um die Landeswährung zu stabilisieren. Die Währungs- und Goldreserven des Landes waren zudem deutlich geschrumpft. Sie betragen nach Angaben der Notenbank (Stand: 5. Dezember) noch 416,2 Mrd. Dollar und sind damit 2014 bislang um rund ein Fünftel geschrumpft.Die Zentralbank versucht sich mit höheren Zinsen nicht nur gegen die Abwertung des Rubel, sondern gegen die Kapitalflucht zu stemmen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sind im laufenden Jahr bereits 100 Mrd. Dollar aus Russland abgeflossen. Die Zinserhöhung erfolgte auch trotz der Krise, in der die russische Volkswirtschaft schon seit rund eineinhalb Jahren steckt. Diese verschärfte sich zuletzt noch durch den Ölpreisverfall. Zudem leidet insbesondere die russische Finanzwirtschaft unter westlichen Sanktionen, mit denen EU, USA und andere Staaten auf die Besetzung der zur Ukraine gehörenden Krim reagierten. Der Westen wirft Russland zudem eine aktive Rolle im Ukraine-Krieg vor.Nach Ansicht der Nord/LB besteht für Russland ein hohes Risiko. “Sorge bereitet die Gemengelage aus hoher Auslandsverschuldung auf Seiten der Banken und Unternehmen – rund 600 Mrd. Dollar, von denen etwa ein Sechstel im kommenden Jahr fällig werden -, Finanzsanktionen sowie die schwere Kalkulierbarkeit des Verhaltens des russischen Präsidenten”, schreiben die Volkswirte der Landesbank aus Hannover. Norges Bank überraschtMit Kursverlusten reagierte die norwegische Krone auf die überraschende Zinssenkung durch die Notenbank in Oslo. Während der Marktkonsens einen unveränderten Leitzins von 1,50 % erwartet hatte, senkte die Norges Bank überraschend ihren Schlüsselsatz um 25 Basispunkte auf 1,25 %. Für einen Euro wurden bis zu 9,0759 norwegische Kronen gezahlt, so viel wie seit Juli 2009 nicht mehr. Die Notenbank reagiert mit der Zinssenkung auf die maue Konjunktur des Rohstofflandes, dessen Wirtschaft unter dem Verfall des Ölpreises leidet. Laut Notenbank könnte der Leitzins bis Ende 2016 weiter sinken. Nordsee-Öl hat sich seit Mitte des Jahres um 40 % verbilligt. Der Preisverfall wirkt sich direkt auf die norwegische Wirtschaft aus, die ein Fünftel ihrer Wirtschaftsleistung aus der Ölförderung vor der Küste bezieht.Der Euro litt unter starken US-Wirtschaftsdaten und Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone, nachdem die Nachfrage nach den neuen Langfristtendern (TLTRO) mau ausfiel. Der Euro verbilligte sich um bis zu 0,8 % auf 1,2373 Dollar und wurde am Abend mit 1,2391 Dollar gehandelt. Der US-Einzelhandel startete gut ins Weihnachtsgeschäft.