Wasserstoffhersteller

Nucera feiert erfolgreiches Börsendebüt

Thyssenkrupp Nucera ist der Börsengang geglückt. Die Erstnotiz des Neulings lag bereits über dem Ausgabepreis. Danach weitete der Wert seine Zuwächse aus.

Nucera feiert erfolgreiches Börsendebüt

Die Aktien von Thyssenkrupp Nucera haben beim Börsendebüt des Wasserstoff-Anlagenbauers zugelegt. Der erste Kurs an der Frankfurter Börse wurde am Freitag mit 20,20 Euro festgestellt und lag damit über dem Ausgabepreis von 20 Euro. Auf dem Parkett brandete erleichterter Beifall auf, als der erste Kurs ausgerufen wurde. Im Handelsverlauf weitete der Titel die Kursgewinne deutlich aus. Am Mittag notierte er bei 23,30 Euro.

"Wir haben ihnen die unternehmerische Freiheit gegeben, und jetzt ist ein Milliarden-Unternehmen daraus geworden", sagte Thyssenkrupp-Chef Miguel López zum Börsendebüt von Nucera. Thyssenkrupp werde ein langfristiger Aktionär bleiben.

Das Unternehmen hatte sich am Mittwochabend mit seinen Beratern auf einen Ausgabepreis von 20 Euro je Aktie festgelegt. Der finale Angebotspreis entspreche einer Marktkapitalisierung von 2,53 Mrd. Euro, teilte Thyssenkrupp Nucera mit. Insgesamt wurden demnach knapp 30,3 Millionen Papiere einschließlich Mehrzuteilungsoption bei Investoren platziert, die überwiegend aus einer Kapitalerhöhung stammen. Dies entspreche einem Börsengang-Volumen von rund 605 Mill Euro, hieß es. Die Preisspanne hatte zwischen 19 und 21,50 Euro je Aktie gelegen.

Baader sieht großes Kurspotenzial

Baader-Analyst Christian Obst gewinnt dem Börsengang des Wasserstoff-Spezialisten viel Positives auch für die Mutter ab: Thyssenkrupp könne einerseits die Komplexität des breit aufgestellten Konzerns reduzieren und gebe andererseits einem wichtigen Wachstumsbereich ein "Preisschild", schrieb er. Auch dürfte der Schritt die Attraktivität von Nucera für potenzielle Kunden und Mitarbeiter erhöhen. Obst rechnet damit, dass der Börsenwert des Unternehmens von den anfänglichen rund 2,5 Mrd. Euro binnen maximal 18 Monaten auf bis zu 3,5 Mrd. Euro steigen kann.

Dies entspräche einem Wertzuwachs um fast 40% und wäre ein lukratives Geschäft für Anleger der ersten Stunde. Für einen solchen Anstieg müsste Nucera laut dem Baader-Fachmann allerdings beim Ordereingang weiter zulegen und seine Fähigkeit unter Beweis stellen, den schnell wachsenden Auftragsbestand wie versprochen auch abzuarbeiten. Zudem dürfe bei der Umsetzung der Wachstumsambitionen die Profitabilität von Nucera nicht allzu sehr leiden, so Obst.

Von der klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verspricht sich Nucera großes Wachstumspotenzial. Bei der Wasserelektrolyse wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wurde der Strom zuvor klimaneutral erzeugt, zum Beispiel mit Windrädern oder Solarzellen, wird der Wasserstoff als "grün" genannt. Nucera baut auch Anlagen für die Chlor-Alkali-Elektrolyse.

Ausbau des Geschäfts

Nucera will die Einnahmen aus dem Börsengang vor allem in den Ausbau des Elektrolyse-Geschäfts stecken. Thyssenkrupp lässt seine Beteiligung von 66 auf 50,2% abschmelzen. 39% des Emissionsvolumens von 605 Mill. Euro gingen an die beiden Ankerinvestoren, einen Fonds der französischen Bank BNP Paribas und den saudi-arabischen Staatsfonds PIF. Diese Papiere stehen damit vorerst nicht für den Handel zur Verfügung. Im Streubesitz sind deshalb tatsächlich nur knapp 15% der Nucera-Aktien.

Börsenkandidaten und Investmentbanker hoffen, dass die erste Neuemission in Deutschland seit dem Webhosting- und Cloud-Anbieter Ionos im Februar Investoren wieder Vertrauen gibt. Für Herbst peilen einige Unternehmen den Gang an die Börse an.