Oktober mit Green-Finance-Rekord

Staaten als wichtige Emittenten - Deutsche Adressen besonders aktiv

Oktober mit Green-Finance-Rekord

kjo Frankfurt – Green und Sustainable Finance boomt in der Covid-19-Krise. Immer mehr neue Emittenten kommen mit grünen und nachhaltigen Kapitalmarktprodukten an den Markt, und diese Papiere, mit deren Erlöse Umwelt- und Klimaprojekte finanziert, aber auch soziale Themen angegangen werden, erfreuen sich regelmäßig einer sehr großen Beliebtheit bei Investoren. Im Oktober wurde ein weiterer Meilenstein aufgestellt. Mit 77 Mrd. Euro wurden so viele grüne Finanzierungen wie nie zuvor in einem Vierwochenzeitraum arrangiert. Das Volumen war sogar ähnlich hoch wie im Gesamtjahr 2016 mit rund 81 Mrd. Euro. Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft Capmarcon.Lockdowns und andere staatliche Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen wie wirtschaftlichen Lebens haben den Experten zufolge den öffentlichen Finanzbedarf wegen zusätzlicher Aufwendungen und stark schrumpfender Steuereinnahmen massiv ansteigen lassen. Gleiches gelte für die Unternehmensfinanzen. Diese Entwicklung begünstige auch das Green Financing.Wichtigste Emittenten weltweit seien Zentralstaaten und Gebietskörperschaften mit 27 Mrd. Euro gewesen, gefolgt von Geschäftsbanken mit 22 Mrd. Euro. Unternehmen des Logistiksektors hätten 13 Mrd. Euro an Mitteln zur nachhaltigen Verwendung aufgenommen. Förder- und Entwicklungsbanken begaben im Oktober 9 Mrd. Euro. Der weltweite Zuwachs an Green Financing in Höhe von 126 Mrd. Euro in den ersten zehn Monaten dieses Jahres gegenüber der Vorjahresperiode sei im Wesentlichen auf Europa (+102 Mrd. Euro) und die Weltbankgruppe (+22 Mrd. Euro) entfallen. In Asien sei 2020 sogar deutlich weniger an nachhaltigen Finanzierungen arrangiert worden als im Vorjahreszeitraum.Die Emissionen nachhaltiger Finanzierungen von deutschen Adressen haben sich im Zehnmonatszeitraum mehr als verdoppelt. Das Volumen sei von 20 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf nunmehr 46 Mrd. Euro gestiegen. Treiber seien Geschäftsbanken (+13 Mrd. Euro), öffentliche Kreditnehmer (+7 Mrd. Euro), Förder- bzw. Entwicklungsbanken (+4 Mrd. Euro) und die Industrieunternehmen (+3 Mrd. Euro) gewesen. Allein im Oktober kamen insgesamt 15,5 Mrd. Euro nach nur 1,5 Mrd. Euro im Oktober 2019 an den Markt. Allerdings würden in Deutschland nur öffentliche Kreditnehmer, Banken, Industrieunternehmen und Energieerzeuger (Letztere bislang in diesem Jahr mit 2,8 Mrd. Euro) zum Green Financing beitragen. Dienstleister arrangierten auf niedrigem Niveau sogar weniger als im Vorjahr, heißt es in der Studie weiter. Green-Financing-Aktivitäten anderer deutscher Adressen seien praktisch nicht feststellbar.Der starke Zuwachs an nachhaltigen Finanzierungen 2020 sei europaweit zu 75 % auf eine umweltfreundliche Verwendung der Mittel und zu etwa 25 % auf eine soziale Verwendung entfallen. Hingegen habe in Deutschland das Social Financing einen deutlich geringeren Anteil von nur etwa 5 % bis 10 % gehabt, hier seien die Finanzierungen überwiegend umweltgetrieben gewesen.