Ölmarkt-Rally schon wieder zu Ende
sts Frankfurt – Eine anhaltend schwache Nachfrage hat die jüngste Rally beim Ölpreis beendet. Insbesondere in den USA sind nach wie vor große Mengen Öl eingelagert. Darauf reagierte der Markt mit einem Preisrutsch von 5,3 % auf 50,25 Dollar für das Fass der führenden US-Ölsorte WTI. Nach Einschätzung von Morgen Stanley wird Öl erst dann wieder deutlich teurer, wenn sich die US-Produktion deutlich verringert und der Markt wieder ins Gleichgewicht kommt.Zuletzt hatten Meldungen über Produktionskürzungen den Preisrutsch bei Öl beendet und für eine deutliche Korrektur gesorgt. Innerhalb weniger Tage hatte sich WTI in der Spitze um fast 20 % verteuert. Neueste Lagerdaten aus den Vereinigten Staaten zeigten jedoch, dass der Markt nach wie vor von einem Überangebot geprägt ist, was zu einem erneuten Preisrückgang führte. Den Angaben des Branchenverbandes American Petroleum Institute (API) zufolge stiegen die US-Rohölbestände in der abgelaufenen Woche um rund sechs Millionen Barrel und damit fast doppelt so stark wie gedacht.Jüngste Daten der US-Regierung untermauerten diesen Trend am Mittwoch: Nach Angaben des Energieministeriums (EIA) stiegen die Rohölbestände in der vergangenen Woche um 6,3 Mill. Fass auf ein Rekordhoch von 413,06 Mill. Barrel. Schon in der zurückliegenden Woche hatten die Bestände eine Bestmarke erreicht. Nach Veröffentlichung der jüngsten EIA-Daten verstärkte sich der Preisrückgang. Dies wirkte sich auch auf die in Europa führende Ölsorte Brent aus. In London wurde das Fass 3,4 % billiger mit 55,94 Dollar gehandelt. Angebot wächst globalDamit der Ölpreis wieder auf höhere Niveaus steigen kann, muss er nach Ansicht der Rohstoffexperten von Morgan Stanley allerdings erst noch einmal kräftig fallen. “Die US-Produktion muss sich deutlich verringern, damit der Markt wieder ins Gleichgewicht kommen kann. Das erfordert niedrige Preise”, schreiben die beiden Ölmarktexperten der Bank, Adam Longson und Elizabeth Volynsky, in einer Studie. Selbst ein Rückgang bei der Förderung von Schieferöl in den USA – zuletzt waren bereits einige Förderprojekte eingestellt worden – genüge nicht, um den Markt schnell wieder ins Gleichgewicht zu bringen, da global das Angebot weiter wachse. “Für eine bedeutende Erholung muss die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen, damit der Überhang bei den Lagerbeständen deutlich abgebaut wird.”Nach dem jüngsten Anstieg des Ölpreises war die Erwartung einer Erholung des Ölpreises gewachsen, nachdem dieser über sieben Monate um rund 60 % eingebrochen war. Die anhaltend hohen Lagerbestände im wichtigen Verbraucherland USA ließen Marktteilnehmern zufolge jedoch Zweifel an einer kräftigen Erholung aufkommen. Allerdings erwarten viele Analysten keinen Rückfall des Brent-Preises unter die Marke von 50 Dollar. China stützt GoldpreisUnterdessen stieg der Goldpreis in Reaktion auf die Lockerung der Geldpolitik in China an. Die Feinunze verteuerte sich um 0,6 % auf 1 266,85 Dollar.Die Notenbank in Peking kündigte an, dass Finanzinstitute künftig nicht mehr so viel Kapital als Mindestreserve bereithalten müssen. Damit soll die Liquidität der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft erhöht und die Kreditvergabe angeschoben werden. Der Mindestreservesatz für große Banken sinkt ab heute auf 19,5 % von 20 %. Da Gold keinen Ertrag abwirft, profitiert es in der Regel von sinkenden Zinsen.—– Leitartikel zum Goldpreis Seite 8