ROHSTOFFE

Ölpreis überwindet Schwelle von 50 Dollar

Sinkende US-Lagerbestände stützen - Kupferpreis springt auf den höchsten Stand seit Mai 2015

Ölpreis überwindet Schwelle von 50 Dollar

dm Frankfurt – Die Rally am Ölmarkt hat am Mittwoch den dritten Tag in Folge angehalten. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent Crude kostete im späten europäischen Handel 50,30 Dollar und damit 0,5 % mehr als am Vortag. Zeitweise war der Preis bis auf 50,88 Dollar geklettert. Damit liegt er wieder über der Marke von 50 Dollar, so hoch wie seit über sieben Wochen nicht mehr. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) war für 48,12 Dollar zu haben, 0,5 % mehr als am Mittwoch. Händler verwiesen auf den überraschend starken Rückgang der US-Rohölbestände, die vom US-Energieministerium (EIA) ermittelt werden. Die Vereinigten Arabischen Emirate bekräftigten zudem, sie würden ihre Produktion weiter drosseln. Zuvor hatte schon Saudi-Arabien auf eine stärkere Marktdisziplin gepocht und eine Kürzung der eigenen Exporte um 1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) ab August in Aussicht gestellt.Analysten bleiben aber skeptisch, ob die Erholung der Ölpreise von Dauer ist. Richard Gorry vom Energiemarkt-Analysehaus JBC Asia erwartet einen Rückgang des Brent-Preises bis zum Jahresende auf 45 bis 47 Dollar je Barrel. Derzeit erhalte der Markt Rückenwind von den niedrigeren US-Beständen, aber ab September schwäche sich der Konsum in den Vereinigten Staaten saisonal bedingt wieder ab. Selbst ein Rückschlag auf unter 40 Dollar je Barrel sei, so Gorry gegenüber Bloomberg, dann nicht auszuschließen. Das Opec-Kartell versucht seit rund acht Monaten durch eine Produktionsdrosselung den Ölmarkt wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, was bisher aber nicht richtig gelungen ist. Vor allem die flexiblen US-Schieferölproduzenten reagieren rasch auf Preisschwankungen und fahren ihre Produktion bei steigenden Preisen hoch, was dann wiederum die Preise drückt.Mit einem kräftigen Plus von 3,3 % auf 6 225 Dollar je Tonne für den Benchmark-Dreimonatskontrakt an der London Metal Exchange (LME) wartete der Kupferpreis zur Wochenmitte auf und erreichte das höchste Niveau seit über zwei Jahren. Im Markt wurde darauf verwiesen, dass eine steigende Nachfrage aus China zu einer Verknappung des globalen Kupferangebots führen könnte. Das Reich der Mitte plant Begrenzungen in der Einfuhr metallreicher Abfälle, womit auch weniger Kupferschrott ins Land eingeführt werden dürfte. Das Marktanalysehaus SMM Information & Technology prognostiziert hier einen Rückgang um 900 000 Tonnen pro Jahr. Hinzu kommen immer mehr Ökonomenstimmen, die sich zuversichtlicher für die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft äußern. Das Land ist der weltweit größte Verbraucher von Industriemetallen. 8800 Dollar für Kupfer möglichIn den ersten fünf Monaten 2017 wies der Kupfermarkt ein Angebotsdefizit von 65 000 Tonnen aus, so das World Bureau of Metal Statistics. Zudem hatte der weltweit größte gelistete Kupferproduzent, Freeport-McMoran, sich in einer Analystenkonferenz zuversichtlich zur Nachfrage geäußert und Kupferpreise von über 8 800 Dollar je Tonne für möglich gehalten. Die Hausse beschränkte sich nicht allein auf den Kupfermarkt: Auch der Aluminium-Terminkontrakt an der LME zog gestern an, und zwar um 0,9 % auf 1 930 Dollar je Tonne.Am Edelmetallmarkt wurden im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed keine großen Veränderungen gesehen. Zuletzt mussten für eine Feinunze Gold 1248,49 Dollar und damit 0,1 % weniger als am Vortag bezahlt werden. Laut Daten von Bloomberg sind die vom größten Gold-ETF – SPDR Gold Trust – gehaltenen Bestände am Dienstag um 1,1 % gefallen.