wbr Frankfurt – Wegen der Zuspitzung der Coronakrise fliehen immer mehr Anleger aus den Aktienmärkten. Investoren befürchten, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu einer schweren Rezession führen werden. Der Dax fiel unter starken Schwankungen um 5,6 % auf 8 442 Punkte. Infineon verloren 15,7 %, MTU 15,6 %, Volkswagen 12 % und Siemens 10 %. Der Euro Stoxx fiel um 5,7 % auf 2 385 Punkte.An der Wall Street rutschte der Dow Jones zur Eröffnung erstmals seit drei Jahren wieder unter 20 000 Punkte. Verluste von mehr als 15 % mussten United Technologies, American Express und Boeing hinnehmen. Im weiteren Verlauf notierte der US-Index mit einem Minus von 7,4 % bei 19 675 Punkten.Noch stärker als die Aktienkurse sind am Mittwoch die Ölpreise eingebrochen. Die Notierungen erreichten historisch niedrige Niveaus. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 25,70 Dollar. Das waren 10 % weniger als am Vortag und der niedrigste Preis seit September 2003. Seit Jahresanfang ist der Preis für Brent um 60 % abgestürzt. Der Preis der US-Sorte WTI rutschte erstmals seit 2002 unter 25 Dollar je Barrel ab. Zuletzt wurde das US-Öl mit 22,34 Dollar gehandelt – ein Minus von 17 %.Neben den Folgen der Coronakrise belastet der Preiskrieg der Ölstaaten Russland und Saudi-Arabien den Markt. Das Königreich hat signalisiert, im April die Rekordzahl von 10 Mill. Barrel pro Tag zu verschiffen. Der irakische Ölminister rief indes zu einem Notfalltreffen der Opec+ auf, bei dem über Maßnahmen zur Eindämmung des Überangebots diskutiert werden soll. Ob die Schwergewichte des Ölkartells darauf eingehen, ist allerdings fraglich.Angesichts von Angebots- und Nachfrageschocks haben Banken ihre Prognosen kassiert. Goldman Sachs rechnet jetzt damit, dass der Verbrauch um 8 Mill. Barrel pro Tag zurückgegangen ist, und senkte die Prognose für Brent für das zweite Quartal auf 20 Dollar je Barrel.