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Ölwährungen geraten erneut unter Druck

Rubel auch von Rating-Herabstufung belastet - Goldman Sachs prognostiziert Euro Ende 2017 bei 0,90 Dollar

Ölwährungen geraten erneut unter Druck

ck Frankfurt – Die deutlichen Verluste der Ölpreise haben zum Wochenauftakt wieder den Währungen von stark vom Öl abhängigen Ländern belastet. So büßte die norwegische Währung mit zuletzt 9,129 nkr pro Euro 0,7 % ein. Noch stärker gedrückt war die russische Währung, die zuletzt mit einer Einbuße von 2,7 % bei 62,95 Rubel pro Dollar umging.Der Rubel wurde zusätzlich von einer Rating-Herabstufung belastet. Fitch hatte die Bonitätsnote für das Land von “BBB” auf “BBB-” verschlechtert, mit negativem Ausblick. Damit droht ein Abgleiten in den Junk-Status. Unterdessen trüben sich die Erwartungen für die russische Wirtschaft zusehends ein. So hat die Citigroup ihre Prognose für den durchschnittlichen Ölpreis von 80 auf 63 Dollar reduziert und dabei eine Spanne von 60 bis 65 Dollar angesetzt. Auf Basis des unteren Rands der Spanne verschlechterten die Analysten der US-Bank ihre Prognose für die BIP-Veränderung im laufenden Jahr von – 1 % auf – 3 %.Der Euro gab bis auf 1,1786 nach und lag am frühen Abend mit einem Minus von 0,1 % bei 1,1824 Dollar. Goldman Sachs hat ihre Prognosen für den Euro-Dollar-Wechselkurs weiter nach unten geschraubt. Das US-Haus erwartet den Euro nun in drei, sechs und zwölf Monaten bei 1,14, 1,11 und 1,08 Dollar. Bislang hatten die Prognosen auf 1,23, 1,20 und 1,15 Dollar gelautet. Zudem glaubt die Bank nun, dass der Euro auch die Parität zum Dollar unterschreiten wird. Die Prognosen für Ende 2016 und 2017 wurden von 1,05 auf 1 und von 1 auf 0,90 Dollar reduziert. Anhaltende KriseZwar sei die Staatsschuldenkrise Mitte 2012 mit Draghis berühmter “Whatever it takes”-Rede zu Ende gegangen. Jedoch bestehe eine Wachstums- und Wettbewerbsfähigkeitskrise unvermindert fort. In der Vergangenheit hätten Schwellenländer in Phasen von Zahlungsbilanzkrisen, die mit der Krise der Euro-Peripherie vergleichbar sind, reale Währungsabwertungen von rund 30 % erlebt. Die realen Wechselkurse der Peripherieländer seien trotz des jüngsten Rutschs des Euro hoch geblieben, so dass die Art von Schub der Wettbewerbsfähigkeit, den Schwellenländer normalerweise erführen, kaum spürbar sei. Daraus schließt Goldman Sachs, dass Deflation im Euro ein strukturelles Element hat und dass angesichts der immer noch hohen Preisniveaus in den Peripherieländern eine Wachstumserholung wie in den Schwellenländern unwahrscheinlich ist. Damit seien die Voraussetzungen für eine lang anhaltende zyklische Underperformance gegenüber den USA und Disinflation bzw. Deflation gegeben.Schwache Einzelhandelsdaten setzten gestern der tschechischen Krone zu. Die Währung gab bis auf 22,51 Kronen pro Euro nach, womit sie das niedrigste Niveau seit Anfang 2009 erreichte. Der Einzelhandelsumsatz ist im November im Vorjahresvergleich lediglich um 0,8 % gestiegen, während der Markt laut Reuters von einem Anstieg um 2 % ausgegangen war. Die Zahl war zwar durch eine geringere Anzahl an Arbeitstagen verzerrt. Dennoch schürte sie die Spekulation auf weitere Lockerungsschritte der tschechischen Zentralbank.