Opec-Entscheidung löst Preissturz am Ölmarkt aus

Brent fällt auf 71 Dollar zurück - Kartell hält Förderung auf hohem Niveau - Dax fast bei 10 000 Punkten

Opec-Entscheidung löst Preissturz am Ölmarkt aus

ku/kjo Frankfurt – Die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), die Förderquoten auf dem aktuell hohen Niveau zu halten, hat zu einem Preissturz am Ölmarkt geführt. Die weltweit wichtigsten Benchmark-Sorten Brent Crude und West Texas Intermediate (WTI) sackten in der Spitze um rund 6 % ab. Brent gab bis auf 71,25 Dollar je Barrel (159 Liter) nach, WTI 67,25 Dollar. Damit markierten beide Sorten ihre niedrigsten Stände seit viereinhalb Jahren.Das Kartell hatte die für die Mitgliedsländer gültigen Höchstfördermengen bei insgesamt 30 Mill. Barrel pro Tag belassen. Damit hat sich das wichtigste Opec-Förderland Saudi-Arabien gegen Kürzungsanliegen von Mitgliedern wie Venezuela und dem Iran durchgesetzt. Das nächste reguläre Opec-Treffen wurde auf den 5. Juni 2015 festgelegt, bis dahin steht eine Diskussion der Quoten nicht auf dem Opec-Programm. Allerdings hat es in der Vergangenheit in Krisenlagen auch Sondersitzungen gegeben. Da sich kurz vor dem Opec-Treffen auch bedeutende Förderländer außerhalb der Opec wie Russland nicht zu Kürzungen bereitgefunden hatten, dürfte es Analysten zufolge bis auf weiteres bei der durch ein erhebliches Überangebot gekennzeichneten Lage auf dem Ölmarkt bleiben. Händlern zufolge hat zu dem Preissturz beigetragen, dass sich die Opec nicht einmal zu einer kosmetischen Reduzierung der Produktion durchringen konnte. Damit werde ein eindeutiges Signal gesetzt, dass die Opec noch niedrigere Preise akzeptiere.Unter starken Druck gerieten die Währungen der Ölländer, dabei vor allem der Rubel. Der Dollar stieg auf ein Rekordhoch von 48,73 Rubel, ein Tagesgewinn von 2,8 %. Der kanadische Dollar büßte gegenüber dem Greenback 0,8 % ein. Schwach war auch die norwegische Krone.Kräftige Verluste gab es bei Aktien aus dem Öl- und Gassektor. Der europäischen Branchenindex Stoxx Oil & Gas sackte um 4 % ab – ein für einen Sektorindex ungewöhnlich hoher Tagesverlust. So büßten Total 4,1 %, BG Group 6 % und der Öldienstleister Seadrill in Oslo gar 7 %.Der Dax verfehlte am Donnerstag die Marke von 10 000 Punkten nur um 7 Punkte. Die Hoffnung auf EZB-Anleihekäufe sorgte für einen Anstieg bis 9 993 Zähler. Aus dem Handel ging der Index mit einem Plus von 0,6 % bei 9 975 Punkten.In der Eurozone fallen die Anleiherenditen immer weiter zurück. Der Grund ist die anhaltende Aussicht auf eine Ausweitung der Kaufprogramme seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Die zehnjährige Bundrendite fiel bis knapp unter 0,70 % und erreichte mit 0,697 % Rekordtief. Die starken Käufe trieben auch bei französischen Titeln die Zehnjahresrendite unter die Marke von 1 %, womit ein historisches Tief erreicht wurde. Italien konnte sich in einer Auktion von fünf- und zehnjährigen Staatsanleihen zu rekordtiefen Sätzen verschulden.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 17 und 18