ROHSTOFFE

Opec steuert auf Einigung zu

Ölpreis legt deutlich zu - Iran und Irak signalisieren Kompromissbereitschaft

Opec steuert auf Einigung zu

ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Montag auf ein Dreiwochenhoch geklettert. Die Notierung legte in der Spitze auf 48,79 Dollar je Barrel zu, ein Tagesgewinn fast 4 %. Am Abend war das Barrel dann für 48,68 Dollar zu haben, was immer noch einen Anstieg von 3,7 % darstellt. Fest zeigte sich auch der Kontrakt der führenden US-Sorte West Texas Intermediate, der um 3,7 % auf 47,38 Dollar je Barrel stieg.Damit löst sich der Ölpreis ein wenig von dem Einfluss des starken Dollars. Die Anleger spekulieren aktuell darauf, dass das Kartell Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) doch noch zu einer Einigung über eine Deckelung der Fördermengen kommt. Eine solche Einigung soll auf der nächsten Opec-Sitzung am 30. November verabschiedet werden.Größtes Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung stellten bisher die Positionen der Regierungen des Iran und des Irak da. Diese hatten die Deckelung ihrer Produktionsmengen abgelehnt. So hatte der Iran auf eine Förderung von 4 bis 4,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) bestanden. Dem Vernehmen nach soll dem Iran nun angeboten worden sein, maximal 3,92 Mill. bpd liefern zu dürfen. Wie es am Montag hieß, soll der Iran bereit sein, dieses Angebot anzunehmen. Zudem hieß es in Opec-Kreisen, der Irak wolle den anderen Opec-Ländern kurzfristig ein Angebot unterbreiten.Zuvor hatte sich schon der russische Präsident Wladimir Putin dahingehend geäußert, er sehe kein Hindernis dafür, dass sich Russland in einer Vereinbarung über eine Produktionsbegrenzung beteiligen könne. Auch dies wäre für eine Einigung von großer Bedeutung, da Russland derzeit mit rund 11 Mill. Barrel pro Tag der weltgrößte Produzent ist. Zuvor hatte sich auch der iranische Ölminister Bijan Zanganeh optimistisch gezeigt.Inzwischen äußern sich auch Rohstoffanalysten vorsichtig optimistisch, was die Aussichten auf eine Einigung betrifft. So haben die Experten von Goldman Sachs jetzt angemerkt, sie seien “taktisch bullish” hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit für eine Einigung der Opec. Die Investmentbank hat den Preis für US-Leichtöl für die erste Jahreshälfte 2017 von 45 bis 50 Dollar auf im Durchschnitt 55 Dollar je Barrel erhöht – unter der Voraussetzung, dass die Opec ihre Produktionsmenge auf 33 Mill. bpd begrenzt. “Wir glauben nun mit größerer Zuversicht, dass der globale Ölmarkt im kommenden Jahr ins Defizit drehen wird und dass es gute Gründe für Produzenten mit niedrigen Kosten gibt, eine rasche Produktionskürzung vorzunehmen, um zu einer Normalisierung der Lagerbestände beizutragen”, schreibt Goldman-Analyst Damien Courvalin.Die Analysten der britischen Investmentbank Barclays äußern ebenfalls die Zuversicht, dass es zu einem Deal kommen wird, betonen aber, dass eine solche Ankunft nur eine geringe Wirkung auf den Markt haben dürfte. Bei der Commerzbank heißt es, möglicherweise sei die Opec einer Einigung einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Allerdings betonen die Analysten, in den USA stünden die Zeichen auf eine höhere Ölproduktion. Laut Baker Hughes seien in der vergangenen Woche 19 zusätzliche Ölbohrungen in Betrieb genommen worden. Dies sei der stärkste wöchentliche Anstieg seit Juli 2015 gewesen und der 19. Anstieg in den vergangenen 21 Wochen. Der Großteil des Rückgangs in den ersten fünf Monaten sei damit wieder rückgängig gemacht worden.Die Erwartung, dass der Verbrauch von Industriemetallen in China steigen könnte, hat für höhere Preise gesorgt. So stieg der Dreimonatskontrakt auf Kupfer an der Londoner Metallbörse um 2,4 % auf 5 555,50 Dollar je Tonne. Der Nickelpreis legte um 2,8 % auf 11 150 Dollar je Tonne zu. Der Zinkpreis verzeichnete ein Plus von 1,5 % und der Bleipreis einen Anstieg um 1,7 %. Der Goldpreis, der in der vergangenen Woche wegen des starken Dollars unter Druck geraten war, zeigte zaghafte Erholungstendenzen. Er befestigt sich um 0,3 % auf 1 212,16 Dollar je Feinunze.