Ölpreis

Opec zieht die Notbremse

Mit der kräftigen Produktionskürzung hat das Ölproduzentenkartell Opec plus nun die Notbremse gezogen und sich einer weiteren Verbilligung des Energieträger entgegen gestellt.

Opec zieht die Notbremse

Der Ölpreis hat gegenüber seinem jüngsten Hoch vom Juni von rund 123 Dollar je Barrel Brent Crude deutlich nachgegeben. Bis auf fast 80 Dollar sank die Notierung kürzlich ab – zu wenig auskömmlich nach dem Geschmack vieler Produzenten, zumal im gegenwärtigen Umfeld aus hoher Inflation und einer zu befürchtenden tiefen Rezession wegen der schwachen Nachfrage die Gefahr eines weiteren Preisrückgangs bestand. Das Kartell Opec plus unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands hat nun die Notbremse gezogen und die bislang zweitgrößte Kürzung ihrer Förderquoten beschlossen. Um 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) soll die Produktion zurückgenommen werden. Lediglich die starke Reduzierung um 9,7 Mill. bpd in der ersten Phase der Covid-19-Pandemie war noch dramatischer.

Die Entscheidung ist gegen den ausdrücklichen Willen der US-Regierung gefallen, was noch vor kurzem für ein Land wie Saudi-Arabien mit großen Risiken verbunden gewesen wäre. Während das Verhältnis zwischen Washington und Moskau bereits als zerrüttet bezeichnet werden kann, hat sich nun auch Riad mit dem Schritt weit von den USA entfernt. Der US-Nachrichtensender CNN spricht davon, die sich abzeichnende Entscheidung habe im Weißen Haus mit Blick auf die Chancen der Demokraten in den Kongresswahlen vom November regelrecht Panik ausgelöst. Man habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Kürzung zu verhindern – ohne Erfolg.

Der Ölpreis ist auch bereits auf die Entscheidung hin geklettert, allerdings hielt sich der Anstieg in Grenzen. Dies liegt daran, dass noch nicht absehbar ist, wie umfangreich die Kürzung in der Realität ausfällt. Denn im August produzierte das Kartell 3,57 Mill. bpd weniger als vereinbart, wobei die Untererfüllung im Kartell sehr ungleich verteilt war. Es kommt nun also darauf an, wie die neuen Quoten im Detail aussehen und wie sich die Kürzung verteilt, um Aussagen über das Ausmaß der Verknappung machen zu können. Klar ist allerdings bereits jetzt, dass die Opec plus weiter daran arbeiten wird, den Ölpreis aus ihrer Sicht unter Kontrolle zu bekommen.

In diesem Umfeld eines tendenziell steigenden Ölpreises ist es übrigens völlig unverständlich, dass die EU jetzt einen neuen An­lauf unternimmt, um eine Preisobergrenze für russisches Öl zu beschließen. Die meisten Marktbeobachter sind sich darüber einig, dass ein solcher Schritt sein erklärtes Ziel einer Preisreduzierung verfehlen und stattdessen zu einem weiteren Anstieg des Ölpreises beitragen wird. Die EU setzt sich der Gefahr aus, dass sich nun auch ihr letzter halbwegs günstiger Energieträger stark verteuert, was die tiefe Krise in Europa weiter verschlimmert.

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