Funktürme

Optimismus für Vantage Towers

Mit dem Ende der Sperrfrist nach dem Börsengang haben die Konsortialbanken ihre Analystenstudien zu Vantage Towers vorgelegt. Darin äußern sie sich sehr zuversichtlich zu den Perspektiven des Unternehmens.

Optimismus für Vantage Towers

Vantage Towers, die ausgegliederte Funkturmsparte von Vodafone, hat sich an der Börse seit dem Börsengang vom 22. März verhalten positiv entwickelt. Bezogen auf den Zuteilungspreis von 24,80 Euro, der näher am unteren Ende als am oberen Ende der von 22,50 bis 29 Euro reichenden Angebotsspanne gelegen hatte, ergibt sich bei einem aktuellen Kurs von 25,88 Euro ein Anstieg von 4%. Zeitweilig war der Titel auf einen Höchstkurs von 26,11 Euro geklettert. Vantage Towers hat derzeit gute Chancen, im Juni in den MDax aufgenommen zu werden. Ein Platz im SDax scheint bereits sicher zu sein. Mit dem Ende der Sperrfrist haben nun einige Konsortialbanken ihre Einschätzung für den Titel veröffentlicht.

Begleitet worden war die Börseneinführung mit einem Volumen von knapp 2,3 Mrd. Euro von Bank of America Securities, Morgan Stanley, UBS, Barclays, Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Jefferies. Von diesen Instituten haben nun einige nach Ablauf der Sperrfrist ihre Studien zu Vantage Towers veröffentlicht, in denen sie überwiegend zu sehr positiven Einschätzungen der Aktie und ihrer Perspektiven kommen.

So raten beispielsweise die Analysten von Goldman Sachs zum Kauf der Aktie. Als Kursziel halten sie 33 Euro für angemessen. Bezogen auf den aktuellen Kurs wäre das ein Potenzial von satten 28%. Die Aktie sei attraktiv bewertet und biete Anlegern die Teilhabe an dem unterschätzten und sich beschleunigenden organischen Wachstum im Geschäft mit europäischen Mobilfunktürmen. Das Unternehmen profitiere davon, dass die europäischen Mobilfunkbetreiber ge­willt seien, mehr als jemals zuvor für die Benutzung von Standorten zu bezahlen, da sie ihre Netze für die 5G-Technologie verdichteten. Die Funktürme von Vantage seien von hoher Qualität, es gebe einen niedrigen Anteil von Vermietungen an mehrere Kunden. Das Unternehmen habe zudem eine geringere Verschuldung als seine Wettbewerber. Erwartet wird bis 2025 ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum von 6% und bis 2026 ein Anstieg der Zahl der zahlenden Kunden um 40%. Sollte Vantage den Zuschlag für das neue Mobilfunknetz von 1&1 erhalten, gebe es per 2025 Potenzial für weiteres Umsatzwachstum von 3,5 bis 7%. Auf Basis der Schätzungen von Goldman Sachs ergibt sich für 2021 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 32,7, für 2022 von 29 und für 2023 von 26,4.

Die Konsortialbank Barclays hält immerhin ein Kursziel von 30 Euro für angemessen, was einem Potenzial von 16% entspricht. Die Bank stuft die Aktie mit „Overweight“ ein. Vantage Towers verfüge über langfristige Verträge mit inflationsbedingten Anpassungsklauseln. Daher gebe es eine hohe Visibilität hinsichtlich des Cash-flows, während das Unternehmen Teilhabe an strukturellem Wachstum biete. Die Prognosen des Unternehmens seien zudem konservativ, lobt Barclays. Vantage Towers habe eine führende Position in neun von zehn Märkten, wobei der wichtigste Markt Deutschland auch die größten Chancen biete. Auf Basis der Erwartungen der britischen Großbank ergibt sich für 2021 ein KGV von 41,5 und für 2022 von 37,3. Für 2021 wird ein Ergebnis je Aktie von 60 Cent für wahrscheinlich gehalten, gegenüber einer Konsensschätzung von 37 Cent. Für 2022 sollen es dann 66 Cent sein, gegenüber einem Konsens von 53 Cent.

Bank of America hält einen Kurs von 32 Euro für angemessen. Dies entspricht einem Potenzial von 24%. Daher wird zum Kauf der Aktie geraten. Vantage Towers biete eine Position zwischen dem stärker auf Zukäufe ausgerichteten Wettbewerber Cellnex und der auf organisches Wachstum setzenden Inwit. Vantage Towers besitze ein einzigartiges Portfolio von Türmen mit einer Premium-Positionierung. Mit einem EV/Ebitda von 17 ergebe sich ein Abschlag gegenüber dem Durchschnitt der Wettbewerber von 22.

Optimistisch sind auch die Anlageexperten der Deutschen Bank, die zum Kauf der Aktie raten und ein Kursziel von 33 Euro veröffentlicht haben. „Wir meinen, dass ein Unternehmen, das sein Geschäft erstmals durch die Akquise von Drittkunden kommerzialisiert und seine Kosten optimiert, eine überdurchschnittlich große Chance hat, die Markterwartungen zu übertreffen“, betonen sie. Auch sie verweisen auf einen Wertabschlag gegenüber den Wettbewerbern, auf die Absicherung gegen Inflation und auf Gelegenheiten für Zukäufe. Vantage Towers unterscheide sich von den Wettbewerbern durch ihr Netzwerk von hoher Qua­lität. 80% der Einnahmen seien durch langfristige, die Inflation berücksichtigende Verträge mit Vodafone abgesichert, nur 17% der Einnahmen stammten von anderen Kunden.

Die Analysten rechnen über die kommenden fünf Jahre mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 7% und einem operativen Ergebniswachstum von 9%. Das genannte Kursziel von 33 Euro beinhalte einen Aufschlag von 15 bis 20% gegenüber den Wettbewerbern, räumt die Deutsche Bank ein. Die Hauptrisiken seien niedrige Akzeptanz seitens Drittkunden, ein sich verschärfender Wettbewerb sowie steigende Zinsen, die die Begeisterung der Anleger für langfristige Infrastrukturinvestments dämpfen könnten.

Die Analysten von Morgan Stanley loben die „Wachstumsmaschine der deutschen Türme“ von Vantage Towers. Auf sie halten ein deutlich über dem aktuellen Kursniveau liegendes Ziel von 32 Euro für realistisch und stufen die Aktie mit „Overweight“ ein. Sie erwarten einen sich beschleunigenden jährlichen Anstieg des operativen Ergebnisses von 7% bis 2025.

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