EUROPÄISCHER BONDMARKT

Österreich kommt günstig an Geld

Land stockt zwei Bonds auf - SAP sammelt über zwei Anleihen 1,3 Mrd. Euro ein

Österreich kommt günstig an Geld

kjo Frankfurt – Die Bondakteure haben am Dienstag recht abwartend agiert. Ihr Blick galt zum einen den US-Präsidentschaftswahlen. Zum anderen hielten sie sich aber auch angesichts der anstehenden Abstimmung über ein neuerliches Paket von Konsolidierungsmaßnahmen im griechischen Parlament zurück. Die Renditen der Bundesanleihen pendelten weitgehend um den Vortagesschluss. Zum Handelsende waren die Sätze sowohl am kurzen als auch am langen Marktende weitgehend unverändert. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten mit 1,44 % nach 1,42 % zum Wochenauftakt, als die Anleger verstärkt in Qualitätspapiere flüchteten, wovon Bundesanleihen profitierten. Bei den zweijährigen Bundespapieren setzte sich der Renditeabstieg im negativen Terrain fort – allerdings gemäßigt. Die Zweijahresrendite wurde abends mit -0,02 % nach – 0,01 % am Vortag ermittelt.Als Nutznießer der jüngsten Renditerückgänge im Segment der Qualitätspapiere erwiesen sich gestern die Österreicher. Sie stockten zwei Anleihen auf und konnten die Gelder laut Marktteilnehmern zu rekordniedrigen Sätzen einsammeln. Im Angebot hatten die Östereicher die beiden Laufzeiten 2019 und 2022. Der 2019 fällige Bond ging zu einer Rendite von 1,218 % an die Investoren nach einem Satz von 1,326 % bei der Auktion am 2. Oktober. Über den Bond wurden 600 Mill. Euro lockergemacht.Bei dem 2022 auslaufenden Titel, der ebenfalls 600 Mill. Euro schwer wurde, ging die Rendite auf 1,888 % zurück nach 2,36 % bei der vorigen Versteigerung, die allerdings schon am 12. Juni dieses Jahres war. Martha Oberndorfer, Chefin der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur, erklärte, dass das Land an den diesjährigen Funding-Zielen festhalten wird. “Es gibt keinen Grund, die Emissionspläne zu ändern”, sagte Oberndorfer zu Reuters. Nach den gestrigen Auktionen hat das Land laut Akteuren mehr als 90 % des diesjährigen Funding-Bedarfs realisiert. Geplant waren Bonds über 20 bis 24 Mrd. Euro. Vorgesehen war des Weiteren ein Gesamtvolumen von 27 bis 30 Mrd. Euro nach rund 21 Mrd. Euro im vergangenen Jahr.SAP trat in der Corporate-Arena auf und sammelte über zwei Bonds insgesamt 1,3 Mrd. Euro ein. Für den dreijährigen Titel, der 550 Mill. Euro schwer wurde, ging der Vermarktungsspread zunächst in den “Bereich von 60 Basispunkten (BP)”, was später auf 55 BP zurückgenommen wurde. Bezahlt wurde zum Schluss ein Spread von 52 BP. Der siebenjährige Bond wurde zunächst mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von 100 BP” vermarktet, was später auf 95 BP konkretisiert wurde. Auf das Ticket schrieben die Leads schlussendlich einen Spread von 92 BP. Dieser Bond wurde 750 Mill. Euro schwer. Die unbenotete SAP hatte die Häuser Deutsche Bank, Société Générale CIB und die UBS als Lead Managers für den Deal mandatiert.