ANLEIHEN

Österreich mit erstem 70-Jahres-Bond

Investoren bringen Ordervolumen von fast 8 Mrd. Euro auf - Ansturm auf Anleihen von Danone

Österreich mit erstem 70-Jahres-Bond

kjo Frankfurt – Österreich hat gestern am europäischen Anleihemarkt ein neues Kapitel aufgeschlagen. Das Land brachte den ersten syndizierten Bond eines Eurozonenstaates mit einer Laufzeit von 70 Jahren. Offenkundig traf dieser Vorstoß den Geschmack der Investoren, die sich seit geraumer Zeit auf Renditejagd befinden. Denn Österreich konnte bei der gebotenen Rendite geizen, d.h. die Vermarktungsniveaus für die Anleihe im Verlauf des Deals immer weiter nach unten schrauben. Das war das Ergebnis einer hohen Nachfrage, so dass die Konsortialbanken keine Platzierungsprobleme für die Staatsanleihe hatten.Die ersten preislichen Überlegungen für den 70-jährigen Bond aus Österreich gingen in die Richtung eines Spreads von “im Bereich von 60 Basispunkten (BP)” über der im Februar des Jahres 2047 auslaufenden Anleihe der Österreicher. Aufgrund der guten Nachfrage seitens der Investoren konnte dieses Vermarktungsniveau für die Anleihe später auf 55 bis 60 BP zurückgenommen werden. Im weiteren Verlauf des Marketingprozesses konnte dieser Spread dann auf “um die 55 BP” (ô 2 BP) nochmals weiter eingekürzt werden. Die Anleger bekamen den Bond schlussendlich zum Spread von 53 BP, womit das Pricing am engen Ende der Range lag. Rendite liegt bei 1,5 ProzentDie im Februar 2047 auslaufende Anleihe Österreichs pendelte gestern in der Renditebandbreite von 0,978 % bis 1,04 % und war abends bei 0,99 % nach 1,01 % zum Wochenauftakt. Die Anleger bekamen den Bond somit zu einer Rendite von rund 1,5 %. Zum Vergleich: Die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe lag gestern noch bei 0,65 %. Das Orderbuch für die 70-jährige Tranche Österreichs lag am Ende bei 7,8 Mrd. Euro. Von den Lead-Banken soll eine eigene Nachfrage über 920 Mill. Euro vorgelegen haben. Über den Bond wurden letzten Endes 2 Mrd. Euro aufgenommen. Papiere im Umfang von 500 Mill. Euro behielt der Emittent allerdings auf den eigenen Büchern.Den Investoren boten die Österreicher noch einen zweiten Bond an, und zwar eine siebenjährige Laufzeit. Dieser Deal wurde zunächst mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von 27 BP unter Swaps” den Investoren schmackhaft gemacht. Diesen Bond bekamen die Anleger zum Spread von minus 28 BP. Über dieses Papier nahmen die Österreicher weitere 3 Mrd. Euro auf. Auch bei diesem Papier behielt der Emittent ein Volumen von 500 Mill. Euro zurück. Die Nachfrage nach diesem Papier erreichte 5,4 Mrd. Euro. Davon war 1 Mrd. Euro Ordervolumen die eigene Nachfrage seitens der Lead-Banken. Mandatiert waren die Häuser Barclays, Goldman Sachs, HSBC, Nomura und Raiffeisen Bank International. Fünf Tranchen im AngebotEinen wahren Investorenansturm erlebte im Unternehmensanleihesegment Danone. Die Adresse offerierte fünf Tranchen und bekam dafür ein Orderbuch von 22 Mrd. Euro zusammen. Es gab einen zweijährigen Floater über 1,35 Mrd. Euro, der einen Spread von 15 BP über dem Dreimonatseuribor zahlt. Einen vierjährigen Fixkuponbond über 1 Mrd. Euro bekamen die Anleger zum Spread von 28 BP über Swaps. Eine sechsjährige Anleihe über ebenfalls 1 Mrd. Euro wurde zum Spread von 40 BP über Swaps platziert. Über einen achtjährigen Bond nahm Danone 1,25 Mrd. Euro. Der Spread liegt bei 50 BP über Swaps. Der fünfte Bond wurde mit einer Laufzeit von zwölf Jahren ausgestattet und zahlt einen Spread von 65 BP. Hierüber wurden 1,6 Mrd. Euro aufgenommen.—– Nebenstehender Kommentar