Paukenschlag am Bondmarkt nach der Sommerpause

Portugal trotzt mit Anleihe-Deal Sorgen um Rating - Fusionsfantasie treibt europäische Bankaktien

Paukenschlag am Bondmarkt nach der Sommerpause

kjo/sts Frankfurt – Der europäische Anleiheprimärmarkt hat sich gestern gleich mit drei Hinguckern aus der Sommerpause zurückgemeldet. Portugal, Deutschland und Finnland waren die Adressen, die am Markt für Gesprächsstoff sorgten, da ihre Bond-Deals nicht als “business as usual” einzustufen waren.Portugal lieferte trotz der jüngsten Diskussionen und damit einhergehenden Sorgen über das Rating eine solide Transaktion mit einem fünf- und einem zehnjährigen Bond ab. Bei dem fünfjährigen Papier stieg die Rendite im Vergleich zu der vorigen Auktion im Juni leicht von 1,84 % auf 1,87 % an. Bei dem zehnjährigen Titel ging sie dagegen von 3,09 % im Juli auf nun rund 3,03 % zurück. Portugal hatte mit einer im Vergleich zur Markterwartung geringen Volumenankündigung aufgewartet, schaffte es aber, ausreichend Käufer für die Papiere zu finden, was als positives Signal gewertet wurde. Insgesamt nahmen die Portugiesen 1 Mrd. Euro auf.Einen Ansturm der Anleger erlebte der Bund. Die zweijährigen Bundesschatzanweisungen wurden zu einer Rendite von minus 0,63 % um 4 Mrd. Euro auf nun 9 Mrd. Euro aufgestockt. An Nachfrage mangelte es offenkundig nicht, wie an den Bietungen der Banken von knapp über 7 Mrd. Euro abzulesen war. Am Markt wird immer wieder herumgereicht, dass insbesondere Hedgefonds mit Nachfragewünschen an die Banken herantreten, die die Papiere dann in den Auktionen bei der Deutschen Finanzagentur ordern. Die Finanzagentur regelt das Emissionsgeschäft des Bundes. Die Hedgefonds setzen bei diesen Papieren auf weitere Kurssteigerungen, sie gehen also von noch tiefer ins Minus fallenden Renditen aus.Das dritte Aufsehen erregende Ereignis lieferte Finnland ab. Die Finnen traten mit einer siebenjährigen Anleihe auf, und zwar via Bankenkonsortium. Auch diese Laufzeit liegt nun im Minusbereich bei der Rendite. Das ist der nächste Meilenstein, denn es handelt sich um die erste syndizierte Staatsanleihe mit einer negativen Rendite. Die Anleger erhielten den Bond zu minus 0,222 %. Für den 3 Mrd. Euro schweren Bond bekamen die Konsortialbanken ein Orderbuch von mehr als 11 Mrd. Euro zusammen. Commerzbank-Aktie im PlusAm europäischen Aktienmarkt führten Fusionsfantasien bei Bankwerten zu Kursgewinnen. Der Stoxx-Branchenindex legte 1,7 % zu. Auslöser war ein Medienbericht, wonach die Deutsche Bank ein Zusammengehen mit dem kleineren Wettbewerber Commerzbank geprüft habe. Die Deutsche Bank wies eine solche Absicht zurück, zugleich sprach sich deren Chef John Cryan aber generell für eine Konsolidierung unter den deutschen Geldinstituten aus. Es brauche mehr Zusammenschlüsse – national und auch international.Deutsche-Bank-Aktien stiegen 2,5 % auf 13,21 Euro, Commerzbank-Titel legten 3,4 % auf 6,31 Euro zu. Der Gesamtmarkt verzeichnete Verluste. Der Dax fiel um 0,6 % auf 10 593 Punkte.—– Nebenstehender Kommentar- Wertberichtigt Seite 6- Bondmarkt Seite 14