Pfandbriefbank gelingt Comeback
Der Good Bank des vor knapp sieben Jahren mit Steuermilliarden geretteten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) ist ein Comeback an der Börse geglückt. Mit Rückenwind vom Markt gewann die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) am ersten Handelstag gegenüber dem Ausgabepreis bis zu 7,5 % an Wert. Nach ihrer Notverstaatlichung hatte der Bund die HRE 2010 von der Börse genommen.sck München – Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) hat gestern bei ihrem Debüt bei insgesamt guter Stimmung an den Börsen bis auf 11,56 Euro zugelegt. Gegenüber dem Emissionspreis von 10,75 Euro war das ein Kursplus von 7,5 %. Der Titel ging schließlich am Donnerstag mit 11,45 Euro (+ 6,5 %) aus dem Xetra-Handel. Allerdings musste der Bund als bisheriger Eigentümer der PBB beim Preis Abstriche in Kauf nehmen, um institutionelle Investoren zum Zeichnen der Aktie zu motivieren. Berlin konnte das Papier nur am unteren Ende der Preisspanne (10,75 bis 12,75 Euro je Anteilschein) loswerden. Der erste Kurs an der Frankfurter Wertpapierbörse lag bei 11,45 Euro. Über die Theke gingen insgesamt 107,6 Millionen Aktien (inklusive Mehrzuteilungsoption). Größter Börsengang 2015Das Emissionsvolumen betrug brutto 1,16 Mrd. Euro, was damit in diesem Jahr der bislang größte Börsengang in Deutschland ist. Der Bund platzierte 80 % des Grundkapitals. Die restlichen 20 % verbleiben zunächst beim Staat. Das soll noch mindestens für zwei Jahre der Fall sein. Die Citigroup und die Deutsche Bank begleiteten das Initial Public Offering (IPO).Der Bund beabsichtigte zunächst, die PBB im Rahmen eines Bieterverfahrens zu privatisieren. Als sich abzeichnete, dass dabei der erhoffte Preis nicht zu erzielen war, entschloss man sich Mitte Juni plötzlich für Plan B, also einem Börsengang (vgl. BZ vom 11. Juni). Angesichts des jüngsten Gewitters an den Börsen wegen der Griechenland-Krise war das aber ein Wagnis. Bei der Privatisierung des relativ gesunden Teils der HRE stand der Staat unter Zeitdruck, schließlich sollten bis Jahresende nach EU-Vorgaben private Abnehmer gefunden werden. Ansonsten hätte die PBB möglicherweise zusammen mit der FMS Wertmanagement und der irischen Depfa, die der Bad Bank der HRE Holding zuzurechnen sind, abgewickelt werden müssen. Nach dem PBB-Börsendebüt zeigte sich das Management erleichtert. Laut Co-CEO Andreas Arndt soll die “Erfolgsgeschichte der letzten Jahre” fortgeschrieben werden. Aufsichtsratschef Günther Bräunig sprach von einem “guten Ergebnis” für alle Beteiligten. “Der Kurs stimmt hundertprozentig.” “Gut für Steuerzahler”Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin atmete ebenfalls auf: “Auch wenn wir die tatsächlichen Aufwendungen für den Gesamtkomplex HRE nicht werden zurückholen können – das ist allein wegen des griechischen Schuldenschnitts aussichtslos – kann ich guten Gewissens sagen, dass das erreichte Ergebnis ein gutes Ergebnis für den Steuerzahler ist”, sagte Soffin-Managerin Jutta Dönges.Bei der PBB handelt es sich um den gesunden Rest der HRE, die im Oktober 2008 vom Bund gestützt und später notverstaatlicht werden musste. Der HRE-Vorstand hatte sich nach der Übernahme der teuren Depfa infolge der Finanzmarktkrise verzockt. Das Geschäftsmodell brach zusammen, als am Interbankenmarkt kein kurzfristiges Geld mehr zu holen war. Die HRE refinanzierte sich auf diese Weise, um langfristige Kredite für gewerbliche Immobilienfinanzierungen zu vergeben. Diese Fristentransformation gilt in der Branche als sehr riskant. Der frühere HRE-Chef Georg Funke handelt heute auf Mallorca mit Immobilien.—– Kommentar Seite 1