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Pfund profitiert nur kurz von Wachstumsdaten

Britische Wirtschaft legt im zweiten Quartal um 0,5 Prozent zu - Akteure nehmen im Verlauf Gewinne mit

Pfund profitiert nur kurz von Wachstumsdaten

kjo Frankfurt – Solide britische Wirtschaftsdaten haben der Währung des Landes gestern nur temporär zu etwas stärkeren Notierungen gegenüber der US-Währung verhelfen können. Die Zahlen zeigten, dass die Wirtschaft des Landes aufgrund des Brexit-Votums nicht so stark gelitten hat, wie mancher Marktakteur in den vergangenen Wochen immer wieder befürchtete. Das Pfund Sterling kletterte nach den Zahlen auf das Tageshoch von 1,2270 Dollar. Im weiteren Verlauf registrierten Marktteilnehmer dann aber Gewinnmitnahmen. Abends lag das Pfund dann bei 1,2166 Dollar. Das entsprach einem Minus gegenüber dem Greenback von 0,7 %.Die Unsicherheit nach dem Anti-EU-Referendum bremste die britische Wirtschaft im Sommer kaum ab. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Juli bis September um 0,5 % zum Vorquartal und damit weit stärker als erwartet, wie das nationale Statistikamt ONS gestern mitteilte. “Wir haben wenig Belege dafür, dass es einen deutlichen Effekt unmittelbar nach dem Votum gab”, sagte ONS-Chefvolkswirt Joe Grice. Im Frühjahr hatte die britische Wirtschaft allerdings noch um 0,7 % zugelegt. Ökonomen hatten im Schnitt für das abgelaufene Quartal nur mit einem Wachstum von 0,3 % gerechnet. Für Schwung sorgten in den vergangenen drei Monaten allein die Dienstleister, während Industrie und Baubranche Schwächen zeigten.Der Volksentscheid der Briten für einen Austritt aus der EU kam im Juni überraschend und hatte Stimmung in der Wirtschaft des Landes zunächst einbrechen lassen. In der Folge ging auch das britische Pfund auf Talfahrt. Seitdem haben viele Firmen Großbritanniens den Schock des Brexit-Votums aber verdaut. Zudem kam es immer wieder auch zu positiven Signalen aus der Wirtschaft.Im August lockerte die britische Notenbank ihre Geldpolitik bereits, um der Wirtschaft über die ersten Turbulenzen hinwegzuhelfen. Nächste Woche entscheiden die britischen Währungshüter darüber, ob sie erneut die Zinsen auf ein abermaliges Rekordtief senken sollen. Viele Marktteilnehmer sehen einen derartigen Schritt aber erst Anfang des kommenden Jahres. Mit den besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten halten manche Marktakteure eine bereits jetzt erfolgende Zinssenkung für unwahrscheinlich. Weniger US-AufträgeDer Euro bewegte sich in engen Spannen und war abends bei 1,0914 Dollar mit 0,1 % im Plus. Die US-Auftragseingänge konnten den Dollar nicht stützen, zog die US-Industrie doch weniger Aufträge an Land. Das Minus lag bei 0,1 % im September. Erwartet hatten Volkswirte einen leichten Anstieg um 0,1 %.