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Pfund profitiert von Hoffnung auf Brexit-Lösung

Sterling wegen Leistungsbilanzdefizit anfällig

Pfund profitiert von Hoffnung auf Brexit-Lösung

sts Frankfurt – Die wieder erwachte Hoffnung auf eine Lösung des britischen Brexit-Problems hat dem Pfund am Dienstag im späten Geschäft etwas Auftrieb gegeben. Sterling verteuerte sich um 0,2 % auf 1,2756 Dollar, der Euro gab 0,3 % auf 87,50 Pence nach. Wegen der zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Wirkung eines EU-Austritts auf die britische Volkswirtschaft würde das Pfund nach Einschätzung von Marktakteuren unter einem ungeregelten Brexit stark leiden, zumal das Vereinigte Königreich von Kapitaleinfuhren abhängig ist.Medienberichten zufolge will die britische Premierministerin einen neuen Vorschlag unterbreiten, um den von ihr mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag durch das Parlament zu bringen. Um die Zustimmung der Arbeiterpartei zu erlangen, möchte sie ihr Land an die europäische Zollunion anlehnen. Offenbar soll in den Abstimmungen der Fraktionszwang aufgehoben werden.Der Brexit ist nach Einschätzung von BoA Merrill Lynch Global Research allerdings nicht der einzige Belastungsfaktor für das Pfund. “Wir argumentieren, dass die unterdurchschnittliche Entwicklung von Sterling konsistent ist mit der breiteren Preisentwicklung im G10-Währungsuniversum während einer Risikoreduzierung im Anschluss an neue Handelsspannungen zwischen den USA und China, die auf Währungen mit hohem Beta beziehungsweise Leistungsbilanzdefiziten wirken”, schreibt Währungsstratege Kamal Sharma. Als Beta wird das Marktrisiko bezeichnet, das heißt, das Pfund reagiert stark auf Änderungen des Marktumfeldes. So sei jüngst die Korrelation zwischen dem handelsgewichteten Pfund-Kurs und dem politischen Brexit-Risiko, gemessen an Optionspreisen, zerbrochen. Stattdessen habe das Leistungsbilanzdefizit an Bedeutung gewonnen.