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Pfund steigt auf Siebenjahreshoch zum Euro

Britische Arbeitsmarktdaten fachen Spekulationen über steigende Leitzinsen der Bank of England an

Pfund steigt auf Siebenjahreshoch zum Euro

sts Frankfurt – Mit Rückenwind vom britischen Arbeitsmarkt ist das Pfund Sterling am Mittwoch zum Euro auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen. Die jüngsten Daten ließen Spekulationen auf eine Leitzinserhöhung wieder aufkommen. Auslöser waren ein überraschend starker Anstieg der Löhne sowie der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote. Der Euro fiel auf bis zu 73,47 Pence zurück, während für ein Pfund mit 1,5455 Dollar so viel wie zuletzt zu Jahresbeginn gezahlt werden musste.Dem Nationalen Statistikbüro in London zufolge stiegen die Wochenlöhne im Dezember um durchschnittlich 1,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur unter Berücksichtigung von Boni, die typischerweise im Januar ausgezahlt werden, wurde ein Lohnwachstum von 2,1 % erreicht. Die Arbeitslosenquote nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ging im vierten Quartal auf 5,7 % und damit etwas stärker als erwartet zurück. “Die britische Wirtschaft geht weiter von Stärke zu Stärke”, schreibt Kathleen Brooks, Analystin beim Devisenbroker Forex.com. “Dieser Arbeitsmarktbericht ist eindeutig positiv für das Pfund.”Insbesondere die Entwicklung der britischen Löhne wird derzeit von Anlegern genau beobachtet, nachdem die Inflationsrate im Januar nur noch 0,3 % betragen hatte. Ein starker Anstieg der Löhne dürfte Befürchtungen dämpfen, dass die Bank of England im Kampf gegen deflatorische Tendenzen ihre Geldpolitik lockern statt straffen könnte. “Wir erwarten nicht, dass die Bank of England ihre Rhetorik in Richtung Zinserhöhung verschärft, solange nicht zuerst die Lohnsteigerung ohne Bonus wieder zurück zur 2 %-Marke geht”, betont Brooks.Die britische Notenbank hatte sich kürzlich für die Beibehaltung des Leitzinses von 0,5 % ausgesprochen. Laut dem jüngsten Sitzungsprotokoll hatten sich allerdings Anfang des Monats zwei Mitglieder des geldpolitischen Komitees für eine Zinserhöhung im laufenden Jahr ausgesprochen. Der Marktkonsens rechnet mit diesem Schritt erst für Anfang kommenden Jahres. Mit steigenden Zinsen würde sich die Zinsdifferenz zur Eurozone ausweiten. Hoffnung auf EinigungDer Euro geriet infolge seiner Kursverluste zum Pfund auch zum Dollar etwas unter Druck. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich um 0,4 % auf 1,1362 Dollar, ist damit aber noch dreieinhalb US-Cent von ihren jüngsten Tiefstständen entfernt. Das Thema Griechenland entwickelte sich nach wie vor nicht zum Belastungsfaktor für die Märkte. Hier wird weiterhin fest mit einer Einigung zwischen der neuen Regierung und den internationalen Geldgebern des Landes gerechnet. Allerdings sind die jüngsten US-Konjunkturdaten nach Einschätzung von Volkswirten auch nicht geeignet, die ohnehin vorhandene Spekulation auf steigende US-Zinsen weiter zu befeuern.Dementsprechend gab der Dollar sogar leicht auf 118,87 Yen nach. Die japanische Notenbank sieht keinen Grund für eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik. “Es gibt derzeit keine Änderung im Preistrend”, sagte Zentralbankchef Haruhiko Kuroda am Mittwoch in Tokio. “Deshalb denke ich nicht, dass es Bedarf für zusätzliche Maßnahmen gibt.” Die Bank von Japan kauft jährlich Anleihen über 80 Bill. Yen.