Pfund Sterling fällt auf Dreimonatstief zurück
sts Frankfurt – Die Erwartung einer raschen Zinserhöhung in Großbritannien schwindet immer mehr. Dazu trug am Mittwoch die Bank of England (BoE) bei, die trotz des Wirtschaftsbooms keine Eile mit Zinserhöhungen hat. Das Pfund Sterling setzte daraufhin seine Abwertung fort und fiel auf ein Dreimonatstief von 1,6690 Dollar. Auch der Euro erholte sich und war mit 80,208 Pence so teuer wie zuletzt Ende Juni.In ihrem Inflationsbericht geht die britische Notenbank zwar davon aus, dass die Arbeitslosigkeit binnen zwei Jahren stärker zurückgehen wird als angenommen. Zugleich erwartet sie aber, dass dadurch kein erhöhter Inflationsdruck entsteht. Angesichts unterschiedlicher Signale aus der Wirtschaft ließ Notenbankchef Mark Carney den Zeitpunkt einer Zinserhöhung während einer Pressekonferenz offen. “Wir gewinnen den Eindruck, dass es wenig Eile gibt, schon bald den Abzug bei den Zinsen zu ziehen”, kommentierte Commerzbank-Analyst Peter Dixon. Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung hatten das Pfund im Frühsommer in die Höhe getrieben.Wer auf eine geldpolitische Straffung Ende 2014 getippt habe, sehe sich durch den Inflationsbericht der BoE eines Besseren belehrt, sagte Ökonom Robin Wood von der Berenberg Bank der Nachrichtenagentur Reuters. “Das war ein klares Signal, dass die Mehrheit der Mitglieder im zinspolitischen Ausschuss bis zum nächsten Jahr mit einer Zinserhöhung warten möchte.”Die Société Générale rechnet nun mit einer weiteren Sterling-Abwertung. “Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einem leichten Rückgang, während wir auf längere Sicht erwarten, dass das Pfund Sterling in die untere Hälfte seiner Handelsspanne von 1,50 bis 1,70 Dollar vorstoßen wird”, schreibt Währungsstratege Kit Juckes. In den kommenden drei Jahren könnte der Kurs sogar auf 1,4837 Dollar fallen. Juckes erwartet zwar wie viele andere Marktbeobachter, dass die BoE noch vor der US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen anheben wird. Allerdings würden die britischen Zinsen voraussichtlich nicht so stark steigen wie die in den USA.Die BoE hält den Leitzins seit mehr als fünf Jahren auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 %. Die Wirtschaft Großbritanniens hat die Schwächephase nach der weltweiten Finanzkrise mittlerweile weit hinter sich gelassen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt dem Land 2014 ein Wachstum von 3,2 % voraus. Damit dürfte es stärker als jedes andere große Industrieland wachsen. Euro wieder über 1,34 DollarDer Euro schaffte am Mittwoch wieder den Sprung über 1,34 Dollar und verteuerte sich um bis zu 0,4 % auf 1,3417 Dollar. Schwache US-Einzelhandelsdaten dämpfen Spekulationen auf eine möglicherweise raschere Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft. Der Umsatz der US-Einzelhändler stagnierte im Juli, während mit einem leichten Plus gerechnet worden war. Volkswirte sahen jedoch nur ein Zwischentief.