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Pfund und Yen im Bann der Politik

Unsicherheit über britische Führung lässt nach - Erwartung einer anhaltend lockeren Geldpolitik in Japan

Pfund und Yen im Bann der Politik

sts Frankfurt – Das Pfund und der Yen standen zu Wochenbeginn im Banne politischer Entwicklungen in ihren Heimatländern. Das Pfund profitierte davon, dass mit der sich abzeichnenden Wahl von Theresa May als neue Premierministerin das politische Vakuum nach dem Brexit-Votum endet. Hingegen schwächte sich der Yen ab, da nach der Oberhauswahl eine noch lockerere Geldpolitik erwartet wird.Das Pfund beendete zunächst einmal seine seit dem Votum der Briten für einen EU-Austritt anhaltende Talfahrt. Der Euro lag im späten europäischen Handel 0,2 % tiefer bei 85,07 Pence, nachdem er zuvor bis auf 85,79 Pence gestiegen war. Zugleich übersprang das Pfund wieder die Marke von 1,30 Dollar und kletterte bis auf 1,3019 Dollar.Ausgelöst wurde die Pfund-Rally von der Aussicht auf eine Nachfolgeregelung für David Cameron. Dieser hatte seinen Rücktritt angekündigt, nachdem die Briten mehrheitlich gegen die von ihm bevorzugte EU-Mitgliedschaft gestimmt hatten. Im Nachfolgestreit, der am Wochenende absurde Züge in den britischen Medien angenommen hatte, setzte sich Theresa May gegen die bisherige Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom durch. Die bisherige britische Innenministerin May wird nach Angaben des scheidenden Premierministers Cameron bis Mittwochabend ihr Amt als Regierungschefin antreten. “Wenigstens weiß man jetzt, wer das Vereinigte Königreich führen wird”, sagte Petr Krpata, Währungsstratege bei ING, der Nachrichtenagentur Bloomberg. “Die Schlacht um die Führung hätte sich noch hinziehen können.” Diese hätte “zusätzliche Unsicherheit” für das angeschlagene Pfund zur Folge gehabt.Allerdings warnen Strategen vor voreiligem Optimismus für das Pfund, nachdem die Cameron-Nachfolge nun feststeht. “Das ändert das fundamentale Bild nicht”, sagte Sam Lynton-Brown, Währungsstratege bei BNP Paribas. Kritisch wird unter anderem gesehen, dass die designierte Premierministerin May eine harte Haltung zum Thema Einwanderung eingenommen hat. Ohne Zugeständnisse bei der Personenfreizügigkeit dürfte es für die Briten jedoch schwierig werden, von den wirtschaftlichen Vorteilen des Binnenmarktes zu profitieren. Abe gewinnt WahlMit deutlichen Kursverlusten gegenüber Euro und Dollar reagierte der Yen auf den Ausgang der Oberhauswahl. Euro und Dollar verteuerten sich jeweils um rund 2 % auf 113,42 beziehungsweise 102,67 Yen. Der Euro kostete zugleich kaum verändert 1,1047 Dollar. Die Liberaldemokratische Partei von Ministerpräsident Shinzo Abe gewann die Oberhauswahl deutlich. Er kündigte fiskalische Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur an, weshalb die Bank of Japan nach Einschätzung von Volkswirten noch sehr lange Zeit ihre massiven Anleihekäufe wird fortsetzen müssen. Allerdings könne ein weiteres Durchwursteln auch positiv zu bewerten sein, da damit die Wahrscheinlichkeit einer weiteren geldpolitischen Eskalation etwa über Helikoptergeld sinke.