DEVISEN

Pfund-Volatilität schießt in die Höhe

Scheitern beim Handelsabkommen träfe auch den Euro - Fokus auf EZB

Pfund-Volatilität schießt in die Höhe

wbr Frankfurt – Das britische Pfund hat am Montag deutlich nachgegeben. Ausschlaggebend war die Sorge, dass die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ein Handelsabkommen scheitern könnten. Das Pfund fiel vom Höchstkurs am Freitag um rund 2,2 % auf ein Tagestief am Montag von 1,3229 Dollar. Im weiteren Verlauf erholte sich die britische Währung und notierte am Abend bei 1,3337 Dollar. Gegenüber der Gemeinschaftswährung wurde das Pfund bei 1,0991 Euro gehandelt. Die Volatilität des Pfundes schnellte zudem in die Höhe und erreichte den höchsten Stand seit den US-Wahlen und der Panik im März.Die meisten Fachleute gehen davon aus, dass ein fehlendes Handelsabkommen nach dem Brexit beide Wirtschaftsräume treffen würde, die britische Wirtschaft aber stärker. Offen sei jedoch, wie sich spekulative Anleger im Falle eines harten Brexits verhalten, so die Analysten der Commerzbank. “Abgesehen vom möglichen Chaos an den Häfen in den ersten Post-Brexit-Tagen sind die Folgen eher mittel- bis langfristiger Natur”, gibt Ulrich Leuchtmann, Leiter Devisenanalyse bei der Commerzbank, zu bedenken.Der Euro fiel auf ein Tagestief von 1,2079 Dollar, konnte sich jedoch bis zum Abend auf 1,2133 Dollar erholen. Das entspricht einem Plus von 0,1 %. Die Gemeinschaftswährung hat in den vergangenen sechs Monaten rund 7,5 % zugelegt. Die anhaltende Euro-Stärke untergräbt nach Einschätzung der LBBW die Bestrebungen der EZB, für einen nachhaltigen Wiederanstieg der Inflation im Euroraum zu sorgen, welche im November bereits den vierten Monat in Folge unter null verharre. Europa sei derzeit wirtschaftlich besonders stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Daher “erscheint die jüngste Euro-Aufwertung aus fundamentaler Sicht schwer nachvollziehbar”, so die Analysten der Bank, die in der aktuellen Marktentwicklung eher spekulative Motive sehen. Die Experten vermuten, dass die Entschlossenheit der EZB bezüglich ihrer Geldpolitik getestet werden soll. Ein wichtiger Termin in dieser Hinsicht ist die EZB-Sitzung am Donnerstag.Starke Konjunkturdaten aus Deutschland konnten den Euro in diesem Umfeld zusätzlich stützen. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist im Oktober stärker als erwartet gestiegen und erholte sich bereits den sechsten Monat in Folge vom Corona-Einbruch im Frühjahr.