Märkte am Abend

Porsche Vorzüge büßen auf Jahressicht satte 48 Prozent ein

Aufgrund der Trump'schen Zollpolitik sind die Aktienmärkte weltweit eingebrochen. Dabei hat sich der Kurs der Porsche-Aktie binnen Jahresfrist nahezu halbiert.

Porsche Vorzüge büßen auf Jahressicht satte 48 Prozent ein

Finanzmärkte

Aktienmärkte brechen weltweit ein

Weitere Verluste aufgrund von Zollpolitik befürchtet – Porsche büßen im Jahr 48 Prozent ein

wrü Frankfurt

Nach dem Kurseinbruch am Freitag an der Nasdaq und dem Kurssturz an den asiatischen Börsen sind auch die europäischen Aktienmärkte schwach in die neue Börsenwoche gestartet. Der Dax verlor 1,3% auf 22.163 Punkte. Der MDax büßte bis zum späten Nachmittag 1,6% ein und der Euro Stoxx 50 gab 1,6% ab. Marktteilnehmer befürchten, dass es angesichts der Auswirkungen der Trump'schen Zollpolitik noch weiter abwärts an den Aktienmärkten geht. So liegt laut der aktuellen Sentix-Umfrage der strategische Bias der Investoren hinsichtlich US-Aktien weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Rückläufige Kurse würden nicht als Kaufgelegenheiten wahrgenommen, was ein schlechtes Zeichen sei.

US-Präsident Donald Trump hatte zu Journalisten an Bord des Präsidentenflugzeugs gesagt, US-Zölle würden praktisch alle Länder betreffen. „Man würde mit allen Ländern beginnen, über die wir sprechen“, sagte er auf Nachfrage. Es würde nicht nur um die 10 bis 15 Länder gehen, gegenüber denen die USA ein großes Handelsbilanzdefizit aufwiesen. Trump hat für Mittwoch einen umfassenden Plan weitreichender Zölle gegen andere Länder angekündigt und dies als „Tag der Befreiung“ der USA bezeichnet. Viele Ökonomen rechnen nun mit einer Rezession in vielen Teilen der Welt. „Die hohe Unsicherheit drückt auf die Stimmung der Unternehmen, die derzeit keinerlei Planungssicherheit haben“, stellen die Analysten von Berenberg fest. „Entsprechend wurden zuletzt auch die Gewinnschätzungen für US-Unternehmen weiter nach unten revidiert.“

Ende einer Ära

"Der 2. April 2025 könnte in die Geschichte eingehen als der Tag, der das Ende einer seit dem Zweiten Weltkrieg andauernden Ära markiert: die eines weitgehend liberalen Welthandels“, stellt die Helaba fest. „Die aktuellen Ereignisse in den USA unterstreichen eindrucksvoll, warum es zumeist keine gute Idee ist, einer Einzelperson oder auch der Regierung insgesamt auf wichtigen Politikfeldern weitgehend uneingeschränkte Macht einzuräumen.“

Im Dax notierten am Nachmittag alle 40 Werte im Minus. Siemens Energy büßten 5,1% ein. Brenntag gaben 4,6%, Continental 4,6%, BASF 4% und Dr. Ing Porsche Vz. 4% ab. Binnen Jahresfrist hat die Porsche-Aktie mit einem Kursverlust von 48% voll den Rückwärtsgang eingelegt. Porsche, die kein Werk in den USA haben, dürften unter den deutschen Autobauern am stärksten von den US-Strafzöllen betroffen sein.

Gegen den Trend konnte sich im Dax zunächst lediglich Deutsche Telekom behaupten, deren Kurs dann im Verlauf aber ebenfalls ins Minus abrutschte. Im SDax büßten Cancom nach Zahlen und einer sehr zurückhaltenden Prognose bis zum späten Nachmittag 16,1% auf 22,18 Euro ein. SMA Solar gaben 13,1% und Energiekontor 8,7% ab.

Cancom fallen deutlich zurück

In der Nacht zum Montag hatten die asiatischen Börsen schwere Verluste verzeichnet. Der Nikkei 225 aus Tokio sackte um 3,9% auf 35.666 Yen ab. Der marktbreitere Topix verzeichnete ein Minus von 3,6% auf 2.659 Punkte. In Tokio gab der Kurs des Einzelhändlers Fast Retailing um 3,7% nach. Der Chip-Industrie-Zulieferer Tokyo Electron stürzte um 6,6% ab und Advantest um 7,7%. Toyota, die bereits am Freitag erhebliche Schwäche verzeichnet hatten, rutschten um 3,1% ab und Honda ebenfalls um 3,1%. Unter die Räder kamen auch die Banken. Mitsubishi MFJ gaben um 4,6% nach und Sumitomo Mitsui Financial Group um 3,6%. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen fiel mit 1,5% auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Die Erwartung, dass die Bank of Japan den Leitzins im nächsten Jahr anheben könnte, hat deutlich nachgelassen, hieß es am Markt.

Aufgrund der größer werdenden Unsicherheiten zog der Goldpreis weiter um 1,2% auf 3.119 Dollar je Feinunze an. Öl der Sorte Brent ermäßigte sich hingegen um 0,7% auf 73,16 Dollar je Barrel. Am Anleihemarkt gewann der richtungsweisende Bund-Future 0,2% auf 129,12%.