ANLEIHEN

Portugal wagt sich an Langläufer

Finnland geht in den Dollar - Banco Santander mit Coco-Bond - Bund bringt heute neue fünfjährige Titel

Portugal wagt sich an Langläufer

kjo Frankfurt – Der Primärmarkt in Europa scheint nach der Sommerpause einen guten Start zu erwischen. Auch gestern verlief das Emissionsgeschäft ausgesprochen rege. In nahezu allen Segmenten traten Emittenten auf. In den Reihen der Staaten konnten die Anleger bei Portugal zugreifen. Nachdem am Vortag Nachbar Spanien mit einer 50-jährigen Anleihe aufgetrumpft hatte, wagten sich nun auch die Portugiesen an das lange Marktende, allerdings ist es nicht der gleiche Laufzeitenbereich wie bei den Spaniern. Portugal kam mit einem 15-jährigen Bond, der via Syndikat platziert wird. Gestern begann die Vermarktung des Papiers.Schmackhaft gemacht wurde die Anleihe den Investoren mit ersten Spread-Überlegungen im Bereich der “niedrigen 240er-Basispunkte (BP)”. Die Häuser CaixaBI – dies ist die Investment-Banking-Einheit der Caixa Geral de Depositos -, Crédit Agricole CIB, Danske Bank, Deutsche Bank, Morgan Stanley und Nomura wurden für den mit einem Doppel-B ausgestatteten Emittenten tätig. An den Märkten wird davon ausgegangen, dass die Transaktion heute abgeschlossen wird. Bezüglich des angestrebten Volumens oder der Orderlage wurde gestern nichts bekannt.Im Segment der Staaten trat zudem Finnland auf. Die Finnen gingen in den Dollar und entschieden sich dort für eine fünfjährige Laufzeit. Erste Spread-Überlegungen gingen hier in Richtung von minus 1 BP. Barclays, HSBC, J. P. Morgan und Nordea sind die mandatierten Leads. Auch hier wird erwartet, dass der Deal am heutigen Mittwoch über die Bühne gehen wird. Nur noch 0,25 ProzentZugreifen können die Anleger heute auch beim Bund. Er tritt mit fünfjährigen Titeln am Markt auf. Für die neuen Bundesobligationen wurde gestern der Kupon bekanntgegeben. Im Zuge der allgemeinen Marktentwicklung – durch die Bank weg sinken die Renditen der Bundespapiere immer weiter – wurde der Kupon auch hier nach unten angepasst. Er liegt nun noch bei 0,25 %. Das Vorgängerpapier, d.h. die aktuelle Bundesobligation, hat dagegen noch einen Kupon in der doppelten Höhe. Von den neuen Titeln kommt heute ein Volumen von 5 Mrd. Euro unter den Hammer. Die laufende Bundesobligation rentierte gestern im späten Handel mit 0,17 % nach 0,16 % am Montag.Im Bereich der Banken trat die spanische Banco Santander auf. Sie ging mit einem Coco-Bond an den Start. Das Papier ist für die ersten sieben Jahre seitens des Emittenten nicht kündbar. Angekündigt wurde ein Volumen von bis zu 2,5 Mrd. Euro. Der Bond kam schließlich im Umfang von 1,5 Mrd. Euro. Der Titel ging zu einer Rendite von 6,25 % an die Investoren. Erste preisliche Überlegungen waren in die Richtung einer Rendite von “im Bereich von 6,375 %” gegangen. Anschließend war der Bond mit einer Renditevorgabe von 6,25 % bis 6,375% vermarktet worden. Credit Suisse, HSBC, J. P. Morgan, Société Générale CIB und die UBS waren zusammen mit Santander die Leads.Das Land Nordrhein-Westfalen kam mit einem 10,5 Jahre laufenden Titel über 500 Mill. Euro. Der Bond ging zum Spread von 10 BP an die Anleger. Auf diesem Spread-Niveau war das Papier zuvor auch vermarktet worden. BayernLB, DekaBank, DZ Bank und HSBC waren die Leads.Beim Bund-Future nahmen die Anleger gestern Gewinne mit. Vor der morgigen Zinssitzung der Europäischen Zentralbank gingen die Anleger eher in die Defensive. Mancher Marktteilnehmer wurde mit Blick auf unmittelbar anstehende Maßnahmen der EZB in Sachen quantitativer Lockerung nun wieder vorsichtiger. Der Bund-Future war abends bei 151,04 % mit 53 Ticks im Minus.