ANLEIHEN

Portugals Bondrenditen steigen kräftig

Furcht vor Sturz der Regierung - Auch in Spanien ziehen die Sätze an

Portugals Bondrenditen steigen kräftig

kjo Frankfurt – Die Renditen der Staatsanleihen Portugals sind zum Wochenauftakt deutlich gestiegen. Die Zehnjahrespapiere warfen zeitweise 2,91 % ab. Das war der höchste Stand seit vier Monaten. Im späten Handel lag die Rendite dann bei 2,84 % nach 2,68 % am vergangenen Freitag.Marktteilnehmer befürchteten, dass es zu einem Sturz der portugiesischen Mitte-Rechts-Regierung kommen könnte. Das löste am Markt Verunsicherung und damit die steigenden Bondrenditen aus. Die Sozialisten, der Linksblock und die Kommunisten hatten sich am Freitagabend darauf verständigt, bei einer Parlamentsabstimmung in dieser Woche die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho stürzen und die Macht übernehmen zu wollen. Die Anleger befürchten, dass ein sparkritischer Kurs der linken Parteien die wirtschaftliche Erholung Portugals gefährden könnte. “Die Märkte haben ein solches Szenario noch nicht vollständig eingepreist, daher sehen wir diese Marktreaktion”, sagte Peter Chatwell, Stratege bei Mizuho, zu Reuters.Passos Coelhos Koalition hatte am 4. Oktober die Wahl zwar gewonnen, hat im Parlament aber keine Mehrheit und ist bei Gesetzesvorhaben auf die Unterstützung der Sozialisten angewiesen. Deren Vorsitzender Antonio Costa hatte seit den Wahlen Anfang vergangenen Monats immer wieder angekündigt, eine Mehrheitsregierung mit den Kommunisten und dem Linksblock bilden zu wollen.Auch bei den Bondrenditen Spaniens kam es zu Renditesteigerungen. Die zehnjährigen Titel aus Madrid erreichten im Verlauf 2 % und waren abends bei 1,98 % nach 1,92 % am vorigen Freitag. Für Verunsicherung der Marktteilnehmer sorgte das Votum des katalanischen Parlaments für die Unabhängigkeit der Region im Nordosten Spaniens. Die Abgeordneten in Katalonien stimmten für eine Resolution, die den Prozess zur Abspaltung innerhalb der kommenden 18 Monate in Gang bringt. Die Zentralregierung in Madrid hatte bereits angekündigt, das Vorhaben vor Gericht zu stoppen. Die Verfassung des Landes erlaubt die Abspaltung einer Region nicht.Marktakteuren zufolge könnte das Votum dennoch für Unsicherheit vor den nationalen Parlamentswahlen Mitte Dezember sorgen. Die Volkspartei von Ministerpräsident Mariano Rajoy wird voraussichtlich die absolute Mehrheit verlieren, dürfte allerdings die stärkste Kraft im Parlament bleiben.Ruhig ging es bei den Bundesanleihen zu. Der Bund-Future war abends bei 155,60 % mit 42 Ticks im Plus. Die zehnjährige Bundrendite lag bei 0,67 (Freitag: 0,70) %.