Prinzip Hoffnung bestimmt den Handel
sts Frankfurt – Viele Investoren sind mit Zuversicht für eine Rettung Griechenlands ins Wochenende gegangen. Dies zeigte sich an deutlichen Kursgewinnen an den europäischen Aktienmärkten, die von einer risikofreudigeren Stimmung profitierten. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 3,4 % höher bei 3 536 Stellen, während der Dax 2,9 % auf 11 315 Stellen zulegte. Damit erholten sich beide Indizes von ihrem Kursrutsch zur Wochenmitte, als sich keine Lösung für Griechenland abzeichnete und zugleich die Börsen in China einbrachen. Auf Wochensicht stand für den Euro Stoxx 50 ein Plus von 2,7 % und für den Dax von 2,3 % zu Buche.Bis zum Ende des Handels an den europäischen Börsen herrschte die Auffassung vor, dass die europäischen Geldgeber und das vor der Staatspleite stehende Griechenland sich über das Wochenende auf ein Hilfs- und Reformprogramm verständigen. Mit Steuererhöhungen und einer Rentenreform wollte Griechenland die internationalen Gläubiger zu weiteren Milliardenhilfen bewegen. Die meisten europäischen Regierungen werteten die Reformliste als Signal der Annäherung.Die Aussicht auf eine Lösung gab auch dem Euro Rückenwind, der sich zuletzt allerdings kaum von schlechten Nachrichten zur Griechenland-Krise hatte anstecken lassen. Am Freitag erreichte die Gemeinschaftswährung mit 1,1215 Dollar den höchsten Stand seit 30. Juni. Im späten europäischen Handel notierte der Euro noch 1,1 % höher bei 1,1156 Dollar und hat damit zum Greenback auf Wochensicht 0,4 % zugelegt. Mit einem 2,5-prozentigen Kurssprung auf 137,27 Yen holte der Euro zudem seine in der Woche aufgelaufenen Verluste zur japanischen Währung in etwa wieder auf. Der Yen profitiert gegenüber dem Euro oft von der Risikoscheu der Investoren, da ihm am Markt die Rolle eines sicheren Hafens zugeschrieben wird.Gefragt waren am Freitag auch die Anleihen Italiens und Spaniens, die zuvor unter Spekulationen auf ein Überschwappen der Griechenland-Krise gelitten hatten. Am Freitag drückten die Käufe der Investoren die Renditen der italienischen und spanischen zehnjährigen Titel um jeweils rund 4 Basispunkte auf 2,14 % beziehungsweise 2,12 %. Für diese Investitionen zogen einige Anleger offenbar ihr Geld aus den als sicher geltenden, aber renditeschwachen Bundesanleihen ab. Dies schickte den Bund-Future um 130 Ticks in den Keller auf 150,67 Punkte. Die dem Terminkontrakt zugrunde liegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 0,89 %. Krone setzt Erholung fortAm Devisenmarkt sorgte zudem ein Kurssprung der norwegischen Krone für Aufsehen. Der Euro verbilligte sich bis auf 8,8640 nkr, womit sich die Erholung von Donnerstag fortsetzte. Die an diesem Tag einsetzenden Spekulationen auf eine höhere Inflationsrate erfüllten sich am Freitag: Die Verbraucherpreise waren im Juni um 3,2 % gestiegen, während der Markt sich auf 2,4 bis 2,5 % eingestellt hatte. Sie liegen damit über dem Inflationsziel der norwegischen Zentralbank von 2,5 %, was Zinsspekulationen auslöste.