Privatanleger achten auf gute Unternehmensführung

Bei Skandalen wird längerfristiger Imageverlust erwartet - Umfrage von Union Investment

Privatanleger achten auf gute Unternehmensführung

kjo Frankfurt – Unternehmensskandale wie zuletzt bei VW und der Deutschen Bank schaden aus Sicht privater Anleger dem Ansehen deutscher Unternehmen im Ausland. Mehr als jeder Zweite (58 %) rechnet mit einem längerfristigen Imageverlust. Gute Unternehmensführung (Corporate Governance) ist für private Anleger ein wichtiges Thema, wie eine Forsa-Befragung im Auftrag von Union Investment zeigt.Wer bereit sei, sein Geld in Aktien anzulegen, achte besonders auf ein verantwortungsvolles Management (79 %). Dabei haben private Anleger klare Vorstellungen von guter Unternehmensführung. Auf die Frage, was diese auszeichnet, werden vor allem drei Aspekte genannt: guter Umgang mit den Mitarbeitern (95 %), Transparenz über die Herstellung der Produkte (86 %) und Umweltbewusstsein (80 %). Verschiedene KriterienJens Wilhelm, im Vorstand von Union Investment verantwortlich für Portfoliomanagement und Immobilien, sieht Parallelen zum Verhalten professioneller Anleger: “Im Zuge der Umsetzung der Principles for Responsible Investment gewinnen in der institutionellen Kapitalanlage die sogenannten ESG-Kriterien immer mehr an Bedeutung”, sagt er. Im Einzelnen gehe es dabei um ökologische Kriterien (Environment), soziale Kriterien (Social) und Aspekte der guten Unternehmensführung (Governance). “Nicht nur institutionelle Investoren, sondern auch Privatanleger erkennen zunehmend, dass Unternehmen, die im umfassenden Sinne von ESG gut geführt sind, weniger anfällig für Ereignis-, Klage- und Reputationsrisiken und damit robuster und langfristig erfolgreicher sind”, so Wilhelm.Bei der Durchsetzung von Corporate Governance sehen private Anleger in erster Linie die Unternehmen selbst am Zug. 70 % der Befragten lehnten es ab, dass der Staat verbindliche Regeln vorgibt, wie ein Unternehmen verantwortungsvoll zu führen ist. Sie sprechen sich stattdessen für eine Selbstverpflichtung der Unternehmen aus. Wilhelm sieht hier auch den verantwortungsvollen Investor in der Pflicht, der kontinuierlich im Dialog mit den Unternehmen steht, seine Stimmrechte bei Hauptversammlungen wahrnimmt und somit als kritischer Wächter über Corporate Governance fungiert. Wenn Corporate Governance funktioniere und von Unternehmen und Investoren gelebt werde, profitiere davon auch die Anlagekultur.