"Privatanleger immer wieder übervorteilt"

SdK-Schwarzbuch zieht negative Bilanz

"Privatanleger immer wieder übervorteilt"

ck Frankfurt – In ihrem “Schwarzbuch Börse” hat die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger eine negative Bilanz des Jahres 2017 gezogen. Die in dem Schwarzbuch aufgezeigten Negativbeispiele, die zeigten, “wie Privatanleger immer wieder übervorteilt werden”, seien leider kein Einzelfall, so der SdK Vorstandsvorsitzende Daniel Bauer.So habe sich der Abwärtstrend der Modeanleihen fortgesetzt, nachdem schon 2016 Steilmann und Wöhrl in die Pleite geschlittert seien. In diesem Jahr habe mit René Lezard der sechste Emittent aus der Textilbranche aufgeben müssen. Trotz Forderungsverzicht der Gläubiger um mehr als 40 % sei die Anschlussfinanzierung letztendlich geplatzt, weil ein potenzieller Investor abgesprungen sei. Dasselbe Schicksal habe 2017 Strenesse und den Escada-Nachfolger Laurèl ereilt. Mögliche Investoren hätte kurz vor Torschluss ebenfalls das Weite gesucht. Auch das Münchner Modehaus Rena Lange habe keine neuen Investoren gefunden und schließlich Insolvenz anmelden müssen. “Einige Gläubiger ,gleicher”`Besonders der Fall Laurèl stehe exemplarisch für viele notleitende Mittelstandsanleihen: “Das unfähige Management wird am Ende mit günstigen Beteiligungsprogrammen belohnt und einige Gläubiger sind offenbar ,gleicher` als andere und kommen ebenfalls in den Genuss vorteilhafter Beteiligungen an den restrukturierten Nachfolgegesellschaften.”In dieses Muster passe auch der Fall Rickmers Holding AG. Dieser Vorgang sei ein Lehrstück über das Zusammenwirken von Reedereien, Banken, Investoren und Gesetzgeber – zum Schaden der Anleihegläubiger. Das Unternehmen habe schon seit 2008 hohe operative Verluste eingefahren, die bilanzielle Situation sei alles andere als rosig gewesen. Doch mit Hilfe einer raffinierten und kreativen Bilanzumstellung kurz vor der Anleiheemission 2013 habe die Rickmers Holding AG plötzlich eine solide Eigenkapitalversorgung vorweisen können. Das habe operativ natürlich nicht über die Schwächen hinweggeholfen. Nach einem gescheiterten Restrukturierungsversuch habe die Gesellschaft Insolvenz angemeldet. “Und während die Anleihegläubiger Schiffbruch erlitten, konnte der Alleinaktionär Bertram Rickmers bei den zum Verkauf stehenden Firmenteilen günstig zuschlagen.”Die SdK prangert auch den Fall SKW Trostberg an. Der Insolvenzplan sehe die ersatzlose Enteignung (Kapitalschnitt auf null) der Aktionäre vor “und über den anschließenden Debt-Equity-Swap lacht sich der Finanzinvestor Speyside Capital sicher noch heute in die Faust, die die Aktionäre voll getroffen hat”.