PERSONEN

Rapper Jay-Z investiert in Haferdrink-Anbieter Oatly

Von Alex Wehnert, Frankfurt Börsen-Zeitung, 16.7.2020 Der erste Milliardär der Rap-Szene steckt sein Geld in Hafergetränke. Jay-Z, der mit Alben wie "The Blueprint" weltweit bekannt wurde, gehört zu einem Kreis von Investoren, von denen der...

Rapper Jay-Z investiert in Haferdrink-Anbieter Oatly

Von Alex Wehnert, FrankfurtDer erste Milliardär der Rap-Szene steckt sein Geld in Hafergetränke. Jay-Z, der mit Alben wie “The Blueprint” weltweit bekannt wurde, gehört zu einem Kreis von Investoren, von denen der schwedische Milchersatzhersteller Oatly in einer Finanzierungsrunde insgesamt 200 Mill. Dollar eingesammelt hat. Neben dem Hip-Hop-Star beteiligten sich unter Führung der Gesellschaft Blackstone laut Medienberichten auch Starbucks-Chef Howard Schultz, der Investmentarm der niederländischen Rabobank und weitere Prominente wie Moderatorin Oprah Winfrey und Schauspielerin Natalie Portman an der Transaktion.Die Investorengruppe sicherte sich gemäß Insidern 10 % der Anteile an Oatly, die somit auf eine Bewertung von zwei Mrd. Dollar kommt. Das schwedische Unternehmen will die eingesammelten Mittel nutzen, um die Präsenz in seinen Kernmärkten zu erhöhen. Laut Blackstone sollen so unter anderem neue Produktionsstandorte in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien finanziert werden. Oatly verkauft ihre Produkte heute in Cafés und bei Lebensmittelhändlern in 20 Ländern. Bisher gehörte die belgische Investmentholding Verlinvest zu den größten Eigentümern des schwedischen Unternehmens, auch der chinesische Staatskonzern China Resources ist beteiligt. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Gerüchte um einen Börsengang von Oatly.Der Lebensmittelhersteller verspricht sich durch den Trend zu bewussterer Ernährung Wachstumschancen. Während die Nachfrage nach Kuhmilch zurückgeht, steigen die Absatzzahlen von Alternativprodukten aus Hafer-, Mandel- oder Kokosmilch.Oatly ist seit März 2018 auch in Deutschland aktiv. International ist das Unternehmen vor allem für seine unkonventionelle Außenwerbung bekannt. Jay-Z, dessen Vermögen “Forbes” 2019 erstmals auf über eine Mrd. Dollar bezifferte, scheint diese überzeugt zu haben. Champagner und StreamingDer Musiker investiert nach eigenen Angaben vor allem in Unternehmen, die seinen Vorlieben entgegenkommen – zu seinem Portfolio gehören unter anderem die Champagner-Edelmarke Armand de Brignac, die für ihre mit einem Pik-Ass bedruckten Goldflaschen bekannt ist, sowie Anteile am Musik-Streamingdienst Tidal. Auch als Investor in Modelabels, als Musikproduzent und Sportagent tritt Shawn Carter, wie er bürgerlich heißt, in Erscheinung.Für Oatly, deren Zielgruppe laut Blackstone vor allem Millennials sind, dürften Starinvestoren wie Jay-Z neben dem eingebrachten Kapital aufgrund ihrer Werbewirkung interessant sein. Tatsächlich hat sich der Rapper in der Vergangenheit als geschickter Quervermarkter gezeigt. So erwähnt er Champagner von Armand de Brignac in seinen Liedern und zeigt die Flaschen in Musikvideos. Nachdem er die Tidal-Mutter Aspiro im Jahr 2015 für kolportierte 56 Mill. Dollar übernommen hatte, entfernte er seinen Musikkatalog 2017 von der Plattform Spotify und lud ihn auf seinem eigenen Streamingdienst hoch.Allerdings zeigt das Beispiel seiner Tidal-Investition auch, dass der Rap-Milliardär nicht immer über ein goldenes Händchen verfügt. Denn den Anschluss an die Wettbewerber Spotify und Apple Music schaffte Tidal nie. Mittlerweile hat Jay-Z 33 % der Tidal-Anteile an die US-Firma Sprint, den Fusionspartner von T-Mobile US, verkauft. Und auch seine Musik ist seit Dezember 2019 wieder auf Spotify verfügbar, nachdem ihm wegen seines Rückzugs vor allem Tantiemen durch die Lappen gegangen sein sollen.Grämen muss sich Jay-Z deshalb aber wohl nicht: Auch seinem ehemals größten Rivalen Nas glückt mit seiner Venture-Capital-Firma nicht jede Investition. Dieser steckte 2013 Geld in das Fintech Earnin, das kurzfristige Kredite an Arbeitnehmer vergibt. Im vergangenen Jahr eröffneten allerdings mehrere US-Bundesstaaten Ermittlungen wegen Zinswuchers gegen das Unternehmen.