Rege Kreditaufnahme über Schuldscheine

Papiere bieten Investoren Renditeplus

Rege Kreditaufnahme über Schuldscheine

kjo Frankfurt – Der deutsche Schuldscheinmarkt verzeichnete auch zum Jahresauftakt 2017 eine rege Kreditaufnahme seitens nationaler und internationaler Unternehmen. Die Kapitalnehmer begaben von Januar bis März 2017 Scheine im Volumen von 5,5 Mrd. Euro, etwa 3,5 Mrd. Euro weniger als im ersten Quartal 2016, doch in etwa das gleiche Volumen wie im ersten Quartal 2015. Das hat Capmarcon, eine auf Unternehmensfinanzierung spezialisierte Beratungsgesellschaft, festgestellt.Unverändert treffe ein steigendes Kapitalangebot auf eine rege Nachfrage der Unternehmen nach zinsgünstigem Kapital, insbesondere zur Durchführung von Übernahmen, aber auch zur Finanzierung von Erweiterungs- oder Rationalisierungsinvestitionen. Die durchschnittliche Bonität der emittierten Schuldscheine sei gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert geblieben, die Risikoeinstufung aller Titel habe bei “BBB-” / “BB+” und damit exakt zwischen Investment Grade und Non-Investment Grade gelegen. Alle Größen vertretenDie Anzahl der Schuldscheintransaktionen sei im Vergleich mit dem Vorjahresquartal von 33 auf 23 zurückgegangen. Das Durchschnittsvolumen je Begebung sei von 270 Mill. auf 240 Mill. Euro gesunken. Es seien wieder alle Schuldscheingrößen vertreten gewesen: Das kleinste Darlehen habe ein Volumen von 25 Mill. Euro gehabt, das größte von rund 1 Mrd. Euro. Den neuen Schuldscheintransaktionen des ersten Quartals 2017 von 5,5 Mrd. Euro hätten gleichzeitig Tilgungen in Höhe von etwa 2 Mrd. Euro gegenübergestanden. In der Konsequenz habe sich das insgesamt ausstehende Schuldscheinvolumen bis Ende März 2016 auf rund 90 Mrd. Euro erhöht.Die Attraktivität des Schuldscheinmarktes auch für kleinere Unternehmen habe im ersten Quartal 2017 wieder einige neue Adressen an den Markt gelockt. So hätten 40 % der Unternehmen, die von Januar bis März ein Schuldscheindarlehen aufgenommen haben, dies zum ersten Mal getan. Da die Beträge in diesen Fällen unter dem Durchschnitt gewesen seien, seien nur etwa 25 % des Gesamtvolumens oder 1,37 Mrd. Euro auf diese Darlehensnehmer entfallen. Auf diejenigen Unternehmen, die bereits in den Vorjahren aktiv gewesen seien, sei ein Volumen von 4,1 Mrd. Euro entfallen.Kreditnehmer, die schon wiederholt ein Schuldscheindarlehen aufnahmen, hätten im Durchschnitt eine um ein bis zwei Rating-Klassen höhere Bonität als Schuldschein-Debütanten, heißt es weiter. Immerhin seien im ersten Quartal 2017 Firmen erfolgreich gewesen, deren Bonität nach strengen Rating-Kriterien nur mit einem einfachen “B” eingestuft werden könne. Qualität ist unverändertDie Bonität des im ersten Quartal 2017 am Markt untergebrachten Schuldscheinvolumens besitze im Durchschnitt eine Bonität von “BBB-“/”BB+”, also genau zwischen Investment Grade (unterste Stufe “BBB-“) und Non-Investment-Grade (oberste Stufe “BB+”). Die durchschnittliche Stufe der Schuldscheine begebenden Unternehmen lag laut Capmarcon in den Jahren 2015 und 2016 bei “BBB-” (Investment Grade). Die Qualität des Schuldscheinvolumens insgesamt sei damit zum Jahresbeginn praktisch unverändert geblieben.Die durchschnittliche volumengewichtete Laufzeit aller Schuldscheinemissionen habe im ersten Quartal 2017 etwa 6,6 Jahre erreicht. Eine Laufzeitkonzentration habe es wiederum in den Bereichen fünf, sieben und zehn Jahre gegeben. Der Anteil von Scheinen mit Laufzeiten über zehn Jahre sowie unter fünf Jahre sei weniger üblich gewesen. An Attraktivität verloren hätten fünfjährige Laufzeiten, gewonnen hätten hingegen längere, insbesondere siebenjährige Laufzeiten. Für Unternehmen bedeute dies eine zeitliche Ausdehnung der Nutzung günstiger Finanzierungskosten, für Investoren ein spürbares Renditeplus auf das extrem niedrige Marktzinsniveau.Eine Reihe von Anlegern – besonders Versorgungswerke, Pensionskassen, Versicherungen – suchten nach in Relation zum Marktzins auskömmlichen Verzinsungen. Diesen Renditeaufschlag bei gleichzeitiger Bilanzbewertungsneutralität und transparenten Risiken finden sie laut Capmarcon gegenwärtig vor allem am längerfristigen Ende des Schuld-scheinmarktes (sieben Jahre und mehr). Hier seien im ersten Quartal 2017 die Volumina leicht angestiegen.