Matthias Kurzrock und Marcel Maschmeyer

„Reichlich Chancen“

Matthias Kurzrock und Marcel Maschmeyer sind mit ihrem risikoarmen Nebenwertefonds Paladin One sehr erfolgreich. Dadurch wächst auch das Fondsvermögen stetig. Nun gibt es den Paladin One im Ucits-Mantel.

„Reichlich Chancen“

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Die in Hannover ansässige Paladin Asset Management hat einen interessanten Hintergrund. Denn gestartet ist die 2011 von Marcel Maschmeyer zunächst als GmbH gegründete Gesellschaft als Family Office der Familie Maschmeyer. Wobei Marcel Maschmeyer der Sohn von Carsten Maschmeyer ist, der den Finanzdienstleister AWD groß gemacht, diesen an die Börse gebracht hat und durch die Erfolge vom AWD sowie dem Verkauf desselben an Swiss Life sehr vermögend geworden ist.

Zu Marcel Maschmeyer stieß 2013 der Kapitalmarktexperte und Nebenwerteprofi Matthias Kurzrock und Paladin firmierte als Investment AG. Seit Herbst 2014 ist die auf Aktien-Bottom-up, Value und Sondersituationen fokussierte Fondsboutique auch für externe Investoren geöffnet. Und die Performance des Fonds Paladin One hat in den vergangenen Jahren überzeugt: So beträgt sein Wertzuwachs für die vergangenen fünf Jahre 48,2%, während der CDax nur auf 13,2% kam (Stand per 31.5.2022). Mit ihren Fonds haben Kurzrock und Maschmeyer auch die Performance von Dax-und MDax-ETFs deutlich übertroffen. Vor diesem Hintergrund klettern auch die von Paladin Asset Management verwalteten Gelder stetig. „Inzwischen verwalten wir rund 260 Mill. Euro“, erklärt Maschmeyer. „Gestartet sind wir mit 18 Mill. Euro“, sagt sein Kollege Kurzrock.

„Die Ausrichtung unseres Fonds und unser Konzept bleibt dasselbe“, erklären die beiden Gründer und Fondslenker: „Wir streben eine Performance von 10% p.a. im langfristigen Durchschnitt an und das bei einer im Vergleich mit gängigen Aktienindizes deutlich geringeren Volatilität.“ Weiterhin stehe der absolute Erhalt des Vermögens im Vordergrund, an einer Benchmark orientiere man sich nicht.

„Unser defensives Konzept mit den drei Säulen Value-Aktien, Sondersituationen und reichlich Liquidität hat sich in den vergangenen Jahren bewährt“, sagt Maschmeyer. „Dies zeigt sich nicht zuletzt an der geringen Volatilität und den im Vergleich niedrigen Drawdowns unseres Fonds.“ So weist der Paladin One im Peergroup-Vergleich von Citywire einen relativ hohen Gesamtertrag bei einer relativ niedrigen Volatilität auf (vergleiche Grafik). Demnach ist der Fonds also sowohl risikoarm als auch lukrativ.

Auch die Auswahl von Einzeltiteln auf Basis eines eigenen Researchs habe sich als Erfolgsrezept erwiesen. „Wir schauen sehr genau hin und investieren in ein konzentriertes Portfolio von 20 bis 30 Aktien, die wir kennen“, erläutert Kurzrock. „Aktuell bietet die Kurskorrektur bei Nebenwerten und auch bei Value-Titeln reichlich Chancen.“ Wobei es natürlich Unternehmen gebe, die infolge der jüngsten Entwicklungen Probleme hätten und deren Kurse zu Recht gefallen seien. Aber es gebe auch viele Unternehmen, deren Geschäftsmodell weiterhin sehr gut funktioniert. „Dies schafft Gelegenheiten.“ Solche Chancen bestünden vor allem eben bei den kleineren Unternehmen, die zum Teil gar nicht von Analysten beobachtet würden. Hier lohne sich ein genaues Hinsehen vor allem.

Die hohe Cash-Quote des Fonds trage nicht allein zum defensiven Charakter des Fonds bei. „Unsere hohe Liquidität erlaubt uns auch, Opportunitäten an den Märkten unmittelbar nutzen zu können“, erklärt Maschmeyer. „So konnten wir uns zum Beispiel 2018 an Blue Elephant beteiligen, weil wir auch die dazu notwendige Liquidität hatten.“ Übrigens: Auch Warren Buffett, der erfolgreichste Investor dieser Welt, setzt auf eine hohe Cash-Quote und ist mit einem Value-Ansatz langfristig sehr erfolgreich.

Jetzt im Ucits-Mantel

Neu ist beim Paladin One die gerade erfolgte Umstellung von einem Alternative Investment Fund (AIF) auf einen europäischen Ucits-Mantel. „Dies erleichtert den Verkauf des Paladin One an Privatanleger“, sagt Kurzrock. „Denn unser Fonds gilt dann nicht mehr als komplexes Produkt.“ Insgesamt sei man mit dem Fonds auf fast allen wichtigen Plattformen vertreten. Durch die Änderungen der rechtlichen Struktur sowie der Ergebnisse des Fonds in den vergangenen Jahren hofft man bei Paladin auf weitere Mittelzuflüsse. „Als Ucits-Fonds sind wir jetzt auch dachfondsfähig“, ergänzt Maschmeyer.

Wichtig für Kurzrock und Maschmeyer ist die nachhaltige Ausrichtung ihres Fonds. Da es an Nachhaltigkeitsdaten insbesondere bei Nebenwerten mangele, aber auch um selbst die Ausrichtung bestimmen zu können, hat Paladin eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. „Unternehmen müssen unser Verständnis von Nachhaltigkeit erfüllen, das durch unsere Ausschlusskriterien widergespiegelt wird“, sagt Kurzrock. „Darüber hinaus schließen wir Aktiengesellschaften anhand von Umsatzgrenzen aus, zum Beispiel im Zusammenhang mit Alkohol, Glücksspiel, Pornografie oder Tabak“, erläutert Maschmeyer.

Die Philosophie des Fonds sei es, möglichst große Risiken auszublenden. „Dazu gehört natürlich zum einen die vom eigenen Research getriebene genaue Auswahl von Value-Titeln“, erklären Maschmeyer und Kurzrock. „Zum anderen achten wir auch auf die Korrelationen zwischen den einzelnen Titeln, so dass der Fonds insgesamt auch defensiv ausgerichtet ist.“ Und sind die beiden Fondslenker auch selbst in ihrem Produkt engagiert? „Ja, klar“, erklären die beiden. „Denn wir sind von unserem Investmentansatz und unserem Produkt überzeugt.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.