"Relative Schönheit" der Aktien besteht noch

Haspa-Analysten raten zu Diversifizierung

"Relative Schönheit" der Aktien besteht noch

ste Hamburg – Nach Steigerungsraten von 30 % im vorigen und rund 20 % in diesem Jahr trauen die Analysten der Hamburger Sparkasse (Haspa) dem Dax im kommenden Jahr 10 % mehr und den Sprung über die Marke von 10 000 Punkten zu. Der Euro Stoxx 50 könnte in den mittleren 3000er-Bereich aufsteigen. Die Kapitalmarktexperten der größten deutschen Sparkasse prognostizieren in ihrer jüngsten Analyse bei beiden Aktienindizes eine Zunahme der Gewinne um jeweils 10 %. Die “relative Schönheit” der Aktien sei nach wie vor vorhanden, heißt es in dem Ausblick für 2014 – auch wenn der Dax anders als der Euro Stoxx 50 im ablaufenden Jahr neue Höchststände markiert habe. Eine leicht überdurchschnittliche Dividendenrendite gehe in Deutschland einher mit einer weit unterdurchschnittlichen Anleihenrendite. Bei wieder steigenden Unternehmensgewinnen und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 errechne sich ein “fairer” Dax von rund 10 100 Punkten. “Kontrollierte Offensive”In den Vordergrund stellen die Haspa-Analysten für 2014 Aktien der Industrieländer, vor allem in der Eurozone. Als Branchen werden Technologie, Telekommunikation und Assekuranz favorisiert. Nachdem 2013 die Gewinne langsamer gestiegen seien als die Bewertung, könne das jetzige Bewertungsniveau angesichts der Erwartung steigender Gewinne als fair bezeichnet werden. In den Jahren 2015 und 2016 sei eine Überhitzung im deutschen Aktienmarkt nicht auszuschließen, sagt Chefvolkswirt Jochen Intelmann. Die Märkte seien nicht mehr billig, bei einem längeren Anlagehorizont gelte es aber Chancen zu nutzen, betont Bernd Schimmer, Abteilungsleiter Analyse der Haspa. Die Sparkasse hatte vor Jahresfrist unter dem Titel “Substanziell besser” auf Substanzwerte und neben Immobilien auf Aktien gesetzt. Für 2014 raten die Analysten zur “kontrollierten Offensive”. Als Produkt, das gut in die Zeit passe, hebt Schimmer Wandelanleihen hervor. Zur Devise der kontrollierten Offensive passten auch Infrastrukturanlagen, mit denen sich “passable” Renditen erreichen ließen.Die Anlagestrategie bei Aktien sollte nach Ansicht der Haspa-Analysten auf einen laufenden realen Ertrag zielen. “Das Augenmerk liegt auf Diversifizierung und aktiver Gewinnabsicherung.” Dass Industrieländer den Wachstumsmärkten bei Aktienanlagen vorzuziehen seien, gelte nur für das kommende Jahr. Zwar bereite der Ausblick auf eine freundliche globale Konjunkturentwicklung – für die Eurozone wird ein Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 1 % dank des “Motors” Deutschland (+ 1,3 %) für möglich gehalten – den Nährboden für steigende Zuversicht und rechtfertige eine offensivere Gangart. Doch alte Herausforderungen blieben auch bestehen, warnen die Haspa-Experten. Westliche Industriestaaten plagten weiterhin hohe Staatsschulden. Die Politik sei unverzichtbar auf die Unterstützung der Notenbanken angewiesen. Diese gäben weiterhin Richtung und Taktzahl an den Märkten vor. Für die Anlagestrategie bedeute dies, dass das Jahr 2014 vor allem bei festverzinslichen Wertpapieren noch anspruchsvoller werde hinsichtlich Ertrag und Risikomanagement. Portfoliorisiken müsse “mit Mut und konsequenter Kontrolle” begegnet werden.Bei der Sparkasse geht man davon aus, dass sich die Deflationsängste in der Eurozone verflüchtigen werden, dass die US-Notenbank im März mit der Eingrenzung ihrer Anleihenkäufe beginnt und die EZB ihrer jüngsten Leitzinssenkung bald ein mehrjähriges Liquiditätsgeschäft (Tender) folgen lassen könnte. Vor diesem Hintergrund erwartet die Haspa eine Abwertung des Euro bis Ende 2014 auf etwa 1,30 Dollar oder darunter. Der Ölpreis bleibe leicht abwärts gerichtet, die Perspektiven für den Goldpreis seien gemischt.