Renditejagd treibt Risiko-Assets an
Die Jagd nach Rendite und das billige Geld der Zentralbanken treiben die Märkte für risikobehaftete Assets an. Bei der Deutschen Asset&Wealth Management wird davon ausgegangen, dass das Umfeld für diverse Fixed-Income-Assets deshalb attraktiv bleiben wird.kjo Frankfurt – “Dieses Jahr wird es nicht zu einem starken Renditeanstieg kommen. Das Umfeld für risikobehaftete Assets ist attraktiv”, sagte Jörn Wasmund, Managing Director und Co-Head für den Bereich Fixed Income EMEA (Europe, Middle East, Africa) bei der Deutschen Asset & Wealth Management, anlässlich eines Pressegesprächs zu den Perspektiven für die diversen Segmente der Anleihemärkte. Die Liquiditätsschwemme und die Notwendigkeit institutioneller Investoren, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen, d.h. bestimmte Renditen zu realisieren, sind für Wasmund die treibenden Faktoren auf den Märkten. Bei vielen dieser Adressen dominiert – und das schon seit einiger Zeit – die Suche nach Rendite, die risikobehaftete Assets stark unterstützt. Vor diesem Hintergrund war es im vergangenen Jahr denn auch möglich, mit festverzinslichen Wertpapieren eine aktienähnliche Performance zu erzielen (vgl. Grafik auf dieser Seite).Dieser positive Performance-Trend hat sich in diesem Jahr laut Wasmund fortgesetzt. Risikobehaftete Wertpapiere lägen vorn. So konnte mit High-Yieldern in den ersten vier Monaten ein Gesamtertrag (Total Return) von 4,8% erwirtschaftet werden, bei den Staatsanleihen aus der Eurozonen-Peripherie war es sogar ein Gesamtplus von 6,7%. Bei den Corporate Bonds aus dem Investment-Grade-Universum war es ein Ertrag von 2,3%. Die Covered Bonds warfen in dieser Zeit 3,3% ab. Bundesanleihen schafften mit 1,5% den Ausgleich der Eurozoneninflation, während die globalen Anleihen mit 0,8% genau diesen verfehlten.Viele Investoren fragen sich laut Wasmund, wie sie angesichts des Niedrigrenditeumfeldes Substanzverluste vermeiden können. Um den Substanzerhalt zu realisieren, sei es für weite Anlegerkreise erforderlich, Risiken auf die Bücher zu nehmen. Viele Investoren müssen laut Wasmund noch Zielrenditen im Bereich von 3,5 bis 4% realisieren. QE3 wird fortgesetztMit Blick auf die weitere Entwicklung ist es insbesondere entscheidend, wie sich einer der Haupttreiber – die ultralockere Geldpolitik internationaler Zentralbanken – weiter entwickeln wird. In dieser Hinsicht haben jüngst Äußerungen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke für kurzzeitige Irritationen an den Märkten gesorgt. Wasmund geht davon aus, dass in den USA das Quantitative Easing3 (QE3) noch fortgesetzt wird. “Gegen Ende des kommenden Jahres könnte es zu ersten Zinserhöhungen kommen, vorher nicht”, sagt er.Die europäische Schuldenkrise stehe nach wie vor im Fokus der Investoren. Mit Blick auf die GIIPS-Staaten sei der Höhepunkt der Krise überwunden. Am Markt sei eine Konvergenz der Renditen zu beobachten. Länder wie Frankreich, Italien, Spanien und Holland etwa stünden vor strukturellen Herausforderungen, die sich als Belastung für das Wachstum erweisen würden. Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht er zunächst weiterhin eine Nullzinspolitik. Das Bekenntnis der EZB zum Euro werde die Anleihen aus der Eurozonenperipherie weiterhin unterstützen. Am Markt wird in dieser Hinsicht vom Draghi-Put gesprochen, d.h. der Aussicht auf nachhaltige Unterstützung in Form von Bondkäufen im Fall des Falles.In Japan wirken die Abenomics, d.h. es gibt einen kräftigen Stimulus durch die Geld- und die Fiskalpolitik. Für den Yen prognostiziert Wasmund eine weitere Abwertung. Im Vergleich zum Dollar sieht er die japanische Währung bei 120 Yen per Mitte 2014.Wasmund geht davon aus, dass sich das Wachstum in der Eurozone in diesem Jahr nur langsam erholen wird. Die Inflation wird seiner Ansicht nach niedrig bleiben und die Zinsen ebenfalls. Die Zentralbankpolitik und das politische Commitment für die Eurozone unterstützen weiterhin die Peripherieanleihen. Auf der Jagd nach Rendite sehen sich die Anleger immer mehr nach Alternativen um. Davon profitiert der Bereich Emerging Markets Debt. Bei den High-Yield-Anleihen ist Wasmund vorsichtig: “Hier gibt es Anzeichen einer Blase.” Die Gläubigerschutzklauseln seien mittlerweile schwächer als vor drei Jahren.