BOND PRIMÄRMARKT

Renditen der EU-Peripherie weisen nach oben

Italien und Spanien müssen Investoren mehr bieten

Renditen der EU-Peripherie weisen nach oben

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtDie Ankündigung eines Kurswechsels der Fed hin zu einer Abkehr von der ultralockeren US-Geldpolitik hat auch bei den Bonds aus den EU-Peripheriestaaten Spuren hinterlassen. So haben in der gerade beendeten Handelswoche Italien und Spanien deutlich höhere Renditen bieten müssen, um ihre Titel bei Investoren loszuwerden.Am Dienstag war das am unteren Ende der Laufzeitenkurve zu erkennen. Spanien bot Papiere mit drei und neun Monaten Laufzeit an. Zwar konnte beim Volumen mit 3,075 Mrd. Euro die Ankündigung von 2 bis 3 Mrd. Euro übertroffen werden. Dies hatte aber seinen Preis: Die Rendite lag bei der Laufzeit von drei Monaten mit 0,869 % deutlich über dem Niveau der Auktion per Ende Mai mit 0,331 %. Ähnlich sah es bei den neunmonatigen Titeln aus. Mit einer Rendite von 1,441 % musste der spanische Staat wieder mehr als 1 % bieten. Bei der Auktion vor einem Monat waren es noch 0,789 %. Und am Sekundärmarkt stieg die Rendite der sechsmonatigen Laufzeit auf ein Sechs-Monats-Hoch.Italien trat am Dienstag mit einem zweijährigen Zerobond im Volumen von 3,5 Mrd. Euro auf. Dieser wurde zu einem Satz von 2,403 % am Markt platziert. Einen Monat vorher waren es noch 1,11 % gewesen. Am Donnerstag waren längerlaufende Titel aus Italien an der Reihe. Fünfjährige Papiere im Volumen von 2,5 Mrd. Euro wurden zu 3,47 % verauktioniert. Dies war der höchste Wert seit März. Bei der zehnjährigen Laufzeit waren es dann 4,55 %, ein Niveau, das ebenfalls zuletzt im März gesehen worden war. Immerhin aber blieb der Satz spürbar unter den Renditen am Sekundärmarkt, wo die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen auf bis zu 4,9 % geklettert war.In der neuen Handelswoche wird Spanien wieder an den Markt gehen, und zwar am Donnerstag. Erwartet wird, dass die Iberer drei- und fünfjährige Titel aufstocken. Zudem vermuten die Analysten von Unicredit, dass das Schatzamt dafür optieren könnte, die 15-jährige Anleihe aufzustocken. Sollte sich Spanien so entscheiden, sei nicht damit zu rechnen, dass auch noch zehnjährige Titel angeboten werden. Das Volumen der Auktion wird auf insgesamt 3 bis 4 Mrd. Euro geschätzt. Damit hätte das Land dann rund 70 % seiner mittel- bis langfristig geplanten Mittelaufnahme unter Dach und Fach gebracht, so die Unicredit. Bessere PerformanceSpanische Titel hätten zuletzt eine bessere Performance aufgewiesen als italienische Papiere, was den Unicredit-Experten inzwischen als ein wenig überzogen gilt. Für einen guten Erfolg der Auktion spreche aber, dass Italien in der neuen Woche nicht an den Markt geht. Zudem ist die Liquiditätsausstattung des Marktes sehr gut: Es werden 42 Mrd. Euro an Tilgungen fällig und 12 Mrd. Euro an Zinszahlungen. Dem steht ein erwartetes Angebot an neuen Titel aus den Kern- und Peripheriestaaten von 16 Mrd. Euro gegenüber.Von der umfangreichen Liquiditätsausstattung dürfte auch die Deutsche Finanzagentur profitieren, die am Mittwoch mit fünfjährigen Bundesobligationen im Volumen von 4 Mrd. Euro an den Start geht. Auch mit Blick auf die bislang hohe Nachfrage nach den Titeln wird mit soliden Auktionsergebnissen gerechnet.