TURBULENZEN AN DEN FINANZMÄRKTEN - ANLEIHEN

Renditen in der Eurozonenperipherie steigen kräftig

Spanien verfehlt bei Bondauktion Maximalvolumen - Anleger greifen in Frankreich zu

Renditen in der Eurozonenperipherie steigen kräftig

kjo Frankfurt – Die Renditen der Staatsanleihen der Eurozonenperipherieländer sind gestern kräftig angestiegen. In Italien, Spanien, Portugal und auch in Griechenland legten die Sätze der zehnjährigen Staatstitel deutlich zu, zum Teil lagen die Anstiege bei über 100 Basispunkten (BP). Hinter den Abgaben standen die Sorgen der Anleger über eine weltweite Konjunkturabkühlung, die dann die schwächeren Länder der Eurozone besonders stark treffen würde. Befürchtet wird zudem, dass der Disinflationstrend anhalten könnte und die Europäische Zentralbank zu weiteren unkonventionellen Maßnahmen greifen muss.Die Rendite der Zehnjahrespapiere aus Italien kletterte im Verlauf des Handels von 2,40 % bis auf 2,75 % und lag abends bei 2,55 %. Bei den portugiesischen zehnjährigen Staatstiteln kam es zu einem Anstieg bis auf 3,77 % nach 3,29 % am Vortag. Im späten Handel wurden dann 3,49 % gemessen. Bei den spanischen Pendants kletterte die Rendite in der Spitze bis auf 2,42 % und war abends bei 2,21 % nach 2,08 % zur Wochenmitte.Bei Spanien kam es auch am Primärmarkt zu einer Enttäuschung. Im gesamten Jahresverlauf hatten die Spanier äußerst gute Marktkonditionen für ihre Emissionen vorgefunden. Die Sätze gingen fast kontinuierlich zurück. Am Geldmarkt beschafft sich das Land zu Niedrigzinsen frisches Kapital. Die Nachfrage war bei fast allen Auktionen ausgesprochen gut, so dass Spanien immer das angekündigte Maximalvolumen realisieren konnte oder es sogar noch leicht übertraf. Erstmals in diesem Jahr gelang es den Schuldenmanagern des Landes nun nicht, das Maximalvolumen zu realisieren.Angekündigt hatten die Spanier ein Kapitalvolumen in der Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro, das über zwei Bonds mit den Fälligkeiten Oktober 2024 und Oktober 2028 hereingeholt werden sollte. Spanien bekam aber “nur” ein Volumen von 3,203 Mrd. Euro zusammen. Über den bis 2024 laufenden Bond kamen 2,152 Mrd. Euro in die Staatskasse. Hier stieg die Rendite leicht an, und zwar von 2,075 %, die Anfang Oktober gezahlt wurden, auf nunmehr 2,196 %. Sehr weit entfernt vom Rekordtief von knapp oberhalb von 2 % ist Spanien damit allerdings nicht. Bei dem 2028 fälligen Titel kam die Rendite hingegen zurück, und zwar von 3,514 % auf 2,842 %, wobei jedoch berücksichtigt werden muss, dass die vorangegangene Auktion schon geraume Zeit zurückliegt. Sie fand Anfang Mai dieses Jahres statt. Über diesen Bond wurden weitere 1,051 Mrd. Euro erlöst. Analysten sahen in der geringeren Nachfrage aber kein Problem für das Funding des Landes in diesem Jahr, Spanien hat bereits 94 % der vorgesehenen Emissionen von Bonds mit mittleren und langen Laufzeiten realisiert.Frankreich hatte dagegen keine Nachfrageprobleme. Das Land profitierte angesichts der Unsicherheit an den Märkten von seinem Status als sicherer Hafen. Es wurden drei-, vier- und fünfjährige Bonds im Umfang von rund 7,5 Mrd. Euro platziert. Die Nachfrage soll nahezu doppelt so hoch gewesen sein.Bei den griechischen Zehnjahrespapieren schoss die Rendite bis auf 9,02 % nach 7,86 % am Vortag hoch. Abends wurden 8,98 % registriert. Investoren zweifeln zunehmend daran, dass sich das Land am Markt refinanzieren kann, wenn es vorzeitig auf den internationalen Rettungsschirm verzichtet. Die Griechen wollen 2015 mehrfach an den Markt. Die Anleger befürchten zudem eine Phase politischer Unsicherheit, falls es im nächsten Jahr Neuwahlen in Griechenland geben sollte.