Renminbi fällt auf Fünfjahrestief
sts Frankfurt – Investoren, die in den vergangenen Jahren auf eine kontinuierliche Renminbi-Aufwertung gewettet haben, mussten am Mittwoch einen weiteren Rückschlag aushalten. In Schanghai wurden für einen US-Dollar in der Spitze 6,6045 Yuan gezahlt, so viel wie zuletzt im Januar des Jahres 2011.Händler erklärten die Kursverluste der Währung unter anderem mit der Entscheidung des Finanzdienstleisters und Indexanbieters MSCI, chinesische Festlandaktien derzeit noch nicht in seine Benchmark-Indizes wie den MSCI Emerging Markets aufzunehmen. “Die Entscheidung unterstreicht den Widerstand globaler Anleger, in Yuan-Anlagen zu gehen”, sagte Peter Alexander, Chef des Anlageberaters Z-Ben Advisors in Schanghai, der Nachrichtenagentur Reuters. “Und das, obwohl China den zweitgrößten Aktienmarkt der Welt und den drittgrößten Anleihemarkt beheimatet.”Gegenwind erhält der Renminbi derzeit aber durch die Furcht vieler Marktakteure vor einem britischen EU-Austritt (Brexit). Dieser würde voraussichtlich den US-Dollar deutlich aufwerten lassen und damit den noch immer eng mit dem Greenback verbundenen Yuan unter Druck setzen. Zudem wächst die Furcht, dass die Briten mit einem EU-Austritt nicht nur ihrer Volkswirtschaft schaden, sondern eine Abkühlung der gesamten Weltwirtschaft auslösen könnten. Goldman Sachs hatte kürzlich gewarnt, es bestehe ein wachsendes Risiko, dass Kapitalabflüsse aus China sich mit einer Abschwächung des Yuan beschleunigen. Das könnte auf die globalen Märkte übergreifen und einen ähnlichen Ausverkauf wie im Januar dieses Jahres und August 2015 auslösen. Das zuletzt von Brexit-Ängsten belastete Pfund erholte sich allerdings etwas, obwohl Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der EU-Befürworter und -Gegner vorhersagen und viele Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit eines Brexit höher als noch vor einigen Wochen einschätzen. Das Pfund verteuerte sich um 0,5 % auf 1,4186 Dollar, der Euro ermäßigte sich um 0,3 % auf 79,23 Pence.Die Erholung des Pfund spiegelte auch die Dollar-Schwäche wider. Der Euro notierte im späten europäischen Handel und damit vor Veröffentlichung des US-Zinsentscheides 0,3 % höher bei 1,1240 Dollar. Die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten trugen nach Einschätzung von Volkswirten nicht dazu bei, die Zinserwartungen zu stärken. Insbesondere die wieder rückläufige Industrieproduktion enttäuschte die Marktakteure.