WERTBERICHTIGT

Rettungsfonds bricht Konvention

Börsen-Zeitung, 19.5.2012 Der europäische Rettungsfonds EFSF (European Financial Stability Facility) sorgt im Bondhandel für ordentlich Gesprächstoff und einige Verärgerung. In der gerade abgelaufenen Woche hat die EFSF eine Anleihe aufgestockt,...

Rettungsfonds bricht Konvention

Der europäische Rettungsfonds EFSF (European Financial Stability Facility) sorgt im Bondhandel für ordentlich Gesprächstoff und einige Verärgerung. In der gerade abgelaufenen Woche hat die EFSF eine Anleihe aufgestockt, allerdings nicht via Syndikat, sondern über eine Auktion. Das wird als Konventionsbruch empfunden. Jenseits von Geldmarktpapieren hat eine europäische Agency, wozu etwa auch die Europäische Investitionsbank (EIB) oder die KfW gehören, noch niemals eine Anleihe via Auktion an den Markt gebracht. Auktionen waren den Staaten vorbehalten; Agencies kamen via Syndikat mit ihren Bonds – so die Regel. Dass die EFSF-Auktion den Banken nicht schmeckt, ist verständlich. Schließlich durften sie den Rettungsfonds rund zwei Jahre lang beim Kapitalmarktauftritt beratend begleiten und haben später auch die Papiere platziert. Die Leistung war beachtlich, schließlich schafften die Banken beim Erstlingswerk der Euroretter das größte Orderbuch der Anleihegeschichte. Kommt die EFSF nun mit Auktionen, gehen den Banken Gebühren flöten. Aber nicht komplett: Der nächste EFSF-Bond, der für die neue Woche erwartet wird, soll wieder via Syndikat kommen. kjo