Riksbank schickt Krone auf Talfahrt
sts Frankfurt – Mit einer deutlichen Abwertung hat die schwedische Krone am Mittwoch auf die weitere Lockerung der Geldpolitik reagiert. Der Euro verteuerte sich um 1,7 % auf 9,3610 Kronen und damit den höchsten Stand seit Anfang März. Der Dollar handelte mit 8,8266 Kronen so fest wie seit März 2009 nicht mehr. Der Aktienmarkt in Stockholm reagierte gegen den Trend mit einem Kursfeuerwerk, der Leitindex OMXS30 erreichte ein Allzeithoch von 1 710,17 Stellen.Die Krone hatte zuletzt zum Euro deutlich aufgewertet, was die Bemühungen der Riksbank im Kampf gegen eine drohende Deflation erschwerte. Einige Marktteilnehmer hatten an den Vortagen zwar bereits spekuliert, dass die schwedische Notenbank ihre Geldpolitik lockern könnte, wenngleich am Mittwoch eigentlich kein Zinsentscheid auf der Tagesordnung ihrer Sitzung stand.Dieser kam nun aber doch – und das überraschend deutlich, denn viele hatten, wenn überhaupt, nur mit einer verbalen Intervention gerechnet. Die Riksbank senkte den Schlüsselzins auf minus 0,25 % von minus 0,15 %. Die Notenbanker wollen diesen “verschärften Strafzins” mindestens bis zur zweiten Hälfte des kommenden Jahres beibehalten. Sie erklärten, es gebe Hinweise dafür, dass die Inflationsrate die Talsohle erreicht habe. Die Aufwertung der Krone drohe diesen Trend jedoch zu brechen. Gegebenenfalls werde das Zinsniveau noch weiter abgesenkt.Zugleich entschied die Notenbank, für 30 Mrd. Kronen (rund 3,2 Mrd. Euro) Staatsanleihen zu erwerben. Die Käufe sollen bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Das Programm ist eine Erweiterung der im Februar und März getätigten Käufe im Volumen von zehn Milliarden Kronen. Die Währungshüter halten sich zudem die Option offen, am Devisenmarkt zu intervenieren oder neben Staatsanleihen auch andere Wertpapiere aufzukaufen. Die LBBW wertete mögliche Interventionen als “Drohkulisse”, um Entschlossenheit zu demonstrieren. “Zunächst gehen wir davon aus, dass die Notenbank weitere Schritte gegebenenfalls (also bei einer deutlichen Aufwertung der Krone) zuerst in Form weiterer Zinssenkungen oder einer Ausweitung des Anleihekaufprogramms vornehmen dürfte.”Unterdessen fiel das Pfund in Reaktion auf ein schwaches Lohnwachstum auf 1,4636 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit beinahe fünf Jahren. Zum Euro fiel Sterling auf 72,53 Pence zurück. Die Löhne im Vereinigten Königreich (inklusive Bonuszahlungen) waren in den drei Monaten rund um Januar um 1,8 % und damit langsamer als erwartet gestiegen. Die Daten ließen Spekulationen abebben, die Bank of England könne schon bald die Zinsen anheben. Aktuell ist der Markt für eine Anhebung um 25 Basispunkte im Mai 2016 positioniert.