DEVISEN

Ringgit widersteht Zinssenkung in Malaysia

Zweitbeste asiatische Währung im Jahresverlauf

Ringgit widersteht Zinssenkung in Malaysia

sts Frankfurt – Der Devisenmarkt wurde gestern von der Notenbank Malaysias aus seiner Lethargie vor dem heutigen britischen Zinsentscheid gerissen. Die Zentralbank aus Kuala Lumpur überraschte die Akteure mit einer Zinssenkung, was die Landeswährung Ringgit angesichts des allgemein risikofreudigen Sentiments an den Märkten aber nur kurz unter Druck setzte.Am Spotmarkt gab die Notierung zunächst 0,1 % auf 4,0 Ringgit je Dollar nach, beendete den Handel allerdings 0,2 % fester mit 3,9710 Ringgit. Mit einem Plus von 8,1 % gegenüber dem Dollar ist der Ringgit im laufenden Jahr nach dem Yen die sich am besten entwickelnde asiatische Währung.Während die Bank of England heute möglicherweise mit einer Zinssenkung auf das Brexit-Votum reagierte, schuf Bank Negara Malaysia unter ihrem neuen Gouverneur Muhammad Ibrahin bereits Fakten. Sie senkte ihren Schlüsselzins um 25 Basispunkte auf 3 % und begründete diesen Schritt mit gestiegene Risiken für die Konjunktur, nachdem die Briten sich in einem Referendum für einen EU-Austritt ausgesprochen haben. Es war die erste Lockerung der Geldpolitik seit sieben Jahren.Der Schritt kam für die überwiegende Mehrheit der Marktakteure überraschend. Während in der Reuters-Umfrage alle Ökonomen von einem konstanten Leitzins ausgegangen waren, hatte in der Erhebung bei Bloomberg nur Goldman-Sachs-Volkswirt Reza Siregar die Zinssenkung vorhergesagt.Dagegen hatte Morgan Stanley einen konstanten Zins vorhergesagt. Nun sieht die US-Bank die Risiken allerdings eher in Richtung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik in Malaysia, einschließlich Liquiditätshilfen. Dies gelte insbesondere, falls es zu einer langwierigen Scheidung der Briten von der EU komme.