Risiko-Assets erhalten den ersehnten Impuls
Von Christopher Kalbhenn,FrankfurtAuf diesen Impuls haben die Marktteilnehmer lange gewartet. Wenige Tage vor den Zwischenwahlen in den USA haben Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping Entspannungssignale bezüglich ihres Handelsdisputs gesendet. Die Signale wurden von Risiko-Assets begierig aufgenommen, und wenig verwunderlich legten am Freitag gerade Assets, die überproportional unter dem Konflikt gelitten hatten, deutlich zu. So zogen die chinesischen Aktienindizes stark an, unter ihnen der Hang Seng China Enterprises mit einem Gewinn von 4 %. Am Mittwoch noch auf ein Zehnjahrestief von 6,976 gesunken, erholte sich der Yuan bis auf 6,888 Yuan pro Dollar. In Europa legten insbesondere Automobiltitel mit einem Plus von 1,6 % im entsprechenden Stoxx-Branchenindex zu. Inszenierung vor den WahlenNun bleibt abzuwarten, wie hoch die Chancen sind, dass einer der größten Unsicherheitsfaktoren, der Risiko-Assets monatelang belastet hat, tatsächlich nachhaltig entschärft wird. Ebenso wie mit der Stationierung von Soldaten an der mexikanischen Grenze zur Abwehr der aus Mittelamerika heranmarschierenden Menschen verfolgt Trump mit der Signalisierung des großen China-Deals das Ziel, vor den Zwischenwahlen Tatkraft und Erfolg zu inszenieren. Zumindest bis zum Treffen Trumps mit Xi auf dem am 30. November stattfindenden G20-Gipfel, auf dem der Deal angeblich besiegelt werden soll, dürfte der Handelskonflikt aber kein Bremsklotz für Risiko-Assets mehr sein.Nomura riet am Freitag zu Long-Positionen in Risiko-Assets. Die Gespräche zwischen Xi und Trump könnten, so das japanische Institut, zwar letztendlich zu nichts führen. Jedoch rechnet Nomura damit, dass Risiko-Assets von den Hoffnungen profitieren werden. Empfohlen werde u. a. Aktien mit hohem Beta (Schwankungsanfälligkeit), wobei in regionaler Hinsicht Europa, die Schwellenländer und Japan genannt werden. Hinzu kommen wachstumssensitive Rohstoffe, die wie etwa Industriemetalle unter dem Handelskonflikt gelitten haben. Der Dollar wird nach Einschätzung von Nomura zur Schwäche neigen, dem Euro wird ein kurzfristiger Anstieg auf 1,16 Dollar zugetraut. Abgeraten wird von sicheren Assets, speziell von Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Treasury (derzeit bei 3,19 %) erwartet Nomura bei 3,25 %.