Opec+ einigt sich auf Förderkürzungen
Rohstoffe
Opec+ einigt sich auf Förderkürzungen
Ölpreis zieht nach Treffen kurzzeitig an – Sorgen um schwächeres Wirtschaftswachstum
tom Frankfurt
Die Ölproduzenten der Opec+ haben sich am Donnerstag auf Produktionskürzungen geeinigt. Aus Quellen der Opec+ erfuhr Reuters, dass die jüngste Vereinbarung Kürzungen von annähernd 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) vorsieht, einschließlich der Verlängerung einer freiwilligen Kürzung von 1 Mill. bpd durch Saudi-Arabien, die bereits seit Juli in Kraft ist. Russland werde 500.000 bpd einsparen, und andere werden ebenfalls Kürzungen vornehmen, sagte eine Quelle.
Die Mitglieder der Opec+ pumpen mehr als 40% des weltweiten Erdöls, das sind rund 43 Mill. Barrel pro Tag. Derzeit haben sie Förderkürzungen von etwa 5 Mill. bpd in Kraft gesetzt.
Die Futures der Referenzsorte Brent stiegen am Donnerstag zunächst um 1,02% auf 83,95 Dollar pro Barrel. Die Aufschläge reduzierten sich danach aber wieder. Laut Bob Yawger, Direktor für Energie-Futures bei Mizuho, herrscht große Skepsis darüber, wie die einzelnen Opec-Mitglieder diese Kürzungen erreichen werden.
"Es handelt sich um einen sehr lückenhaften Bericht – die Glaubwürdigkeit der Kürzungen wird stark in Frage gestellt", sagte Yawger und fügte hinzu, dass etwa die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Produktion bis 2024 um 200.000 Barrel pro Tag erhöhen. Das aktuelle Treffen war eigentlich bereits für letzte Woche geplant, wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Förderquoten für afrikanische Produzenten dann aber verschoben.
Zuletzt sind die Ölpreise seit Ende September von fast 98 Dollar gesunken, weil am Markt die Sorgen um ein schwächeres Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 und die Erwartung eines Angebotsüberschusses zunahmen. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) prognostizierte in diesem Monat eine Verlangsamung des Nachfragewachstums im Jahr 2024. Das Treffen der Opec+ fiel zeitlich mit der Eröffnung des COP28-Klimagipfels der Vereinten Nationen zusammen. Die Ölförderländer könnten noch vor Ende des Jahres erneut zusammenkommen.