Rothschild: Keine Blase an den Bondmärkten

EZB-Kaufprogramm wird skeptisch beurteilt

Rothschild: Keine Blase an den Bondmärkten

kjo Frankfurt – Die Wirkungen des angekündigten Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) werden im Hause von Rothschild Wealth Management in London zurückhaltend bis skeptisch beurteilt. Nach Ansicht von Kevin Gardiner, seit August vergangenen Jahres Global Investment Strategist bei Rothschild Wealth Management, könnte die Liquidität helfen, und die Vermögenseffekte könnten als wichtig erachtet werden. Zudem könnten sich auch die Refinanzierungskosten weiter verringern. Er sieht aber nicht, wie die Bondkäufe der Währungshüter das Wachstum stimulieren können. “Der direkte Transmissionsprozess ist nicht so effektiv, wie Zentralbanker immer denken”, sagte er gestern bei einem Pressegespräch zu den Kapitalmarktperspektiven. Hohe BewertungAn den Bondmärkten sieht Gardiner trotz der hohen Bewertungen keine Blase. “Eine Blase ist etwas, das keinen Wert hat”, sagt er und zieht Vergleiche zur Dotcom-Blase. Die High-Grade-Bonds, darunter auch die entsprechenden Staatsanleihen, würden aber zum Nominal zurückgezahlt werden und hätten demzufolge einen Wert. Allerdings sind sie für Gardiner im gegenwärtigen Umfeld kein sonderlich attraktives Investment. Er verweist auf die geringe laufende Rendite.An den Märkten könnte sich Gardiner zufolge der Zinsrückgang noch weiter fortsetzen. Als Untergrenze gibt er denjenigen Satz an, der für die physische Aufbewahrung von Bargeld aufgewandt werden müsste. Das seien nicht Basispunkte, sondern liege im Bereich von Prozentpunkten. Auf längere Sicht erwartet Gardiner eine Normalisierung des Zinsgefüges. Bei einem Zeithorizont von fünf Jahren könnten die zehnjährigen Renditen (Bundesanleihen) wieder in der Größenordnung von um die 3,5 % liegen. Mit Blick auf die USA sieht er im späteren Jahresverlauf den ersten Zinsschritt. Sollte der Dollar aber weitere 5 % aufwerten, könnte dies die Politik der Fed beeinflussen.An den Aktienmärkten ist er optimistisch für die Technologiebranche, die er als moderat bewertet ansieht. Positiv gestimmt ist er auch für den Gesundheitssektor, bei dem er die Dividenden hervorhebt.