Rubel-Talfahrt geht ungebremst weiter
sts Frankfurt – Angesichts der Aussicht auf verschärfte westliche Sanktionen und des jüngsten Ölpreisverfalls hat sich die Talfahrt des Rubel zu Wochenbeginn ungebremst fortgesetzt. Zu Euro und Dollar büßte die russische Währung am Montag jeweils rund 10 % an Wert ein und fiel damit auf neue Allzeittiefs.Für einen Dollar mussten bis zu 63,75 Rubel gezahlt werden, womit dieser seit Monatsbeginn schon ein Viertel an Wert zum Greenback verloren hat. Zum Euro sackte die russische Währung auf bis zu 79,7419 Rubel ab. Der Moskauer Aktienindex Micex 10 rutschte weiter ab und fiel um 3,5 % auf 3 131 Zähler. Die Rendite zehnjähriger russischer Staatsanleihen erreichte rund 13 % nach 10 % zu Monatsbeginn.Die russische Währung leidet unter der seit bereits gut eineinhalb Jahren währenden Wirtschaftsflaute. Die Abwertung hat sich im Zuge des Ölpreisverfalls und der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges noch verschärft. Der Westen wirft Russland vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine auch militärisch zu unterstützen und das Land destabilisieren zu wollen. Russland weist die Kritik zurück. Zudem erkennt der Westen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland nicht an.Nun könnte es zu weiteren Sanktionen gegen Russland kommen. Nach den Plänen des US-Kongresses sollen die neuen Maßnahmen russische Rüstungsunternehmen und ausländische Investoren in der russischen Ölindustrie treffen. Der Gesetzentwurf liegt bei US-Präsident Barack Obama, der ihn mit seiner Unterschrift noch in Kraft setzen muss. Obama hatte sich jüngst vor Wirtschaftsvertretern allerdings zurückhaltend zu neuen Sanktionen geäußert.Neben dem Rubel standen mit der türkischen Lira und der indonesischen Rupiah zwei weitere Schwellenländerwährungen unter Druck. Die Währungen der aufstrebenden Länder leiden derzeit unter der Erwartung einer Straffung der Geldpolitik in den USA im kommenden Jahr. Dies würde Anlagen im Dollar attraktiver machen, so dass Anlagegelder in die Vereinigten Staaten zurückfließen. Die Folge wäre ein Kapitalabfluss aus den Schwellenländern, worunter insbesondere Staaten mit hohem Leistungsbilanzdefizit leiden würden. Indonesien spürt bereits den Abzug von Kapital ausländischer Investoren. Dem indonesischen Finanzministerium zufolge zogen laut einer Reuters-Meldung ausländische Anleger allein in den ersten zehn Tagen des Dezember umgerechnet etwa 700 Mill. Euro ab. Der Dollar stieg auf 12 695 Rupien und war damit so teuer wie zuletzt im Februar 1999.Die türkische Währung fiel um 3,5 % auf 2,3944 Lira je Dollar. Dazu trugen, so DZ Bank-Analystin Sandra Striffler, die am Wochenende “wieder aufgeflammten politischen Risiken” bei. Mehrere als regierungskritisch geltende türkische Medien waren das Ziel von Razzien.