Rückkehr in die Emerging Markets

Globale Fondsmanagerumfrage - Zuversicht der Investoren für die Weltwirtschaft bleibt auf hohem Niveau

Rückkehr in die Emerging Markets

Die institutionellen Investoren wenden sich wieder den Emerging Markets zu. Das zeigt die globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch vom April. Sie ergab außerdem, dass die Zuversicht der Fonds für die Aussichten der Weltwirtschaft weiter zunimmt.ck Frankfurt – Die institutionellen Anleger wenden sich wieder den seit geraumer Zeit verschmähten Emerging Markets zu. Das ergab die weltweite Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die vom 4. bis zum 10. April durchgeführt wurde. Danach ist der Anteil der befragten Fonds, die für die Aktienmärkte Schwellenländer pessimistisch gestimmt sind und diese daher untergewichten wollen, im Vergleich zur März-Umfrage von netto 21 % auf 2 % (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) gesunken. Europa bleibt die bevorzugte Anlageregion. Allerdings ist der Anteil der Befragten, die die Region übergewichten wollen, von 35 % auf 23 % gesunken.Die Stimmungsaufhellung für die Schwellenländer geht mit einer Stabilisierung der Einschätzung der Aussichten Chinas einher, wie Obe Ejikeme, European Equity and Quantitative Strategist von Bank of America Merrill Lynch, gestern erläuterte. Sie entspricht aber auch dem Optimismus der Investoren für die weltwirtschaftlichen Aussichten, der sich unbeeindruckt von der Ukraine-Krise auf hohem Niveau hielt. Von einer stärkeren Weltwirtschaft auf Sicht von zwölf Monaten gingen erneut 62 % der Fonds aus; im Februar hatte der Anteil bei 56 % gelegen. Ferner sank der Anteil der Befragten, die von einer schwächeren chinesischen Wirtschaft ausgehen, von 47 % auf 34 %. Dass sich die Entwicklung der Unternehmensgewinne verbessern wird, glaubten 44 % nach 40 %. Eine deutliche Mehrheit von 58 % wünscht, dass die Unternehmen ihre Anlageinvestitionen erhöhen. Dagegen ist der Anteil der Fondsgesellschaften, die sich für Übernahmen und Fusionen sowie für Aktienrückkäufe aussprechen, auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken. Zinsanstieg erwartetMit dem Konjunkturoptimismus geht einher, dass sich die Investoren auf steigende Zinsen einstellen. 66 % nach 55 % gehen davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen in den kommenden zwölf Monaten anziehen werden. Das ist laut Bank of America Merrill Lynch der höchste Anteil seit drei Jahren. Mit steigenden Anleiherenditen rechneten 72 % nach 74 % im Vormonat. Beides zusammen führt dazu, dass der Anteil derjenigen, die von einer steileren Zinskurve ausgehen, von 39 % auf 22 % gefallen ist.Aktien stehen in der Gunst der Anleger weiterhin ganz oben, obwohl die Bewertung inzwischen als recht anspruchsvoll gilt. So erhöhte sich der Anteil der in Aktien übergewichteten Fonds auf 45 %, obwohl der Anteil der Befragten, die Aktien für überbewertet halten, auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2000 gestiegen ist. Recht hoch war weiterhin die Kassenquote. Sie lag bei 4,6 % nach 4,8 %. Von Anleihen hielten die Investoren weiterhin Abstand. 55 % nach 53 % der Befragten waren in dieser Asset-Klasse untergewichtet. Ferner erklärten 21 % nach 18 % im Vormonat, in Rohstoffen untergewichtet zu sein.Starke Veränderungen gab es bei den Investmentstilen. So gingen 40 % der Fonds davon aus, dass Substanzwerte in den kommenden zwölf Monaten eine bessere Performance erzielen werden als Wachstumswerte. Das ist der bislang höchste gemessene Wert und entspricht dem Dreifachen des Anteils vom Vormonat. Die Präferenz für Substanzwerte biete möglicherweise eine Erklärung für den jüngsten Ausverkauf bei Technologie- und Biotechnologieaktien, so Bank of America Merrill Lynch. Außerdem ist der Anteil der Fonds gestiegen, die eine Outperformance von Blue Chips im Vergleich zu Nebenwerten erwarten. In sektoraler Hinsicht stach der Abbau in den Sektoren Energie (Öl und Gas) und Grundstoffe heraus. Dies korreliert laut Bank of America Merrill Lynch ebenso mit dem abnehmenden Pessimismus für die Schwellenländer wie die Reduzierung er Übergewichtung inlandsgetriebener Sektoren wie Versicherer und Einzelhändler. Peripherie weiterhin gefragtWeiterhin sehr in Mode sind vor dem Hintergrund der Jagd nach Rendite die Anleihemärkte der europäischen Peripherieländer, wie Ejikeme hervorhob. Derzeit fragten Investoren jede Form von hoch rentierlichen Anlagen nach. Dies werde so bleiben, bis die Zuversicht für die makroökonomische Entwicklung nachlasse. Dies zeichne sich derzeit aber nicht ab. Dagegen gehen die Fonds zu Japan zunehmend auf Distanz. Nur noch 13 % der Fonds nach 16 % im März und 30 % im Februar sind noch in japanischen Aktien übergewichtet. Darüber hinaus gilt der Dollar als unterbewertet. Der Anteil der Fonds, die dies glauben, erreichte den höchsten Stand seit zwölf Jahren.