TECHNISCHE ANALYSE

S & P 500 bleibt im Millennium-Trend

Von Achim Matzke *) Börsen-Zeitung, 30.10.2013 Der US-Aktienmarkt befindet sich aus technischer Sicht weiterhin in dem seit März 2009 laufenden technischen Hausse-Zyklus. Viele US-Aktienindizes, wie der S & P 500, der DJ Transportation Average...

S & P 500 bleibt im Millennium-Trend

Von Achim Matzke *)Der US-Aktienmarkt befindet sich aus technischer Sicht weiterhin in dem seit März 2009 laufenden technischen Hausse-Zyklus. Viele US-Aktienindizes, wie der S & P 500, der DJ Transportation Average etc., unterstreichen mit neuen All Time Highs die Qualität dieser Hausse. Die technische Führungsrolle ist in den letzten Monaten auf den Nasdaq Composite Index übergegangen. Die aktuelle technische Gesamtlage am US-Aktienmarkt signalisiert mit Blick auf das Jahr 2014 eine Fortsetzung dieses Hausse-Zyklus. Wenn es dabei zu einer Abschwächung der mittelfristigen Aufwärtsdynamik kommt, sollte dies nicht überraschen. Die größte Gefahr für die kommenden Quartale – und dies zeigt die technische Erfahrung nach der Rhetorik des US-Notenbankchefs vom Mai 2013 – sollte bei einer vom Markt aktuell nicht erwarteten Veränderung der Fed-Politik hin zu einer (stark) restriktiveren US-Geldpolitik liegen.Der S & P 500 ist ein Kursindex, dessen Ausgangsniveau bei 10 Punkten (in den Jahren 1941 bis 1943) liegt und der auf Basis der Startzusammensetzung weiter zurückgerechnet werden kann. Der Index befindet sich – in lokaler Währung – seit Juni 1932 und einem Level um 4,4 in einem Aufwärtstrend (“Millennium-Trend”), der aktuell bei ca. 700 liegt. Innerhalb dieses Trends steckte der S & P 500 seit März 2000 für 13 Jahre in einer Seitwärtspendelbewegung unterhalb der gestaffelten Resistance-Zone von 1 550 bis 1 576. Im April 2013 ist der Index mit einem übergeordneten InvestmentKaufsignal aus dieser Seitwärtspendelbewegung herausgelaufen, die damit den technischen Charakter einer langfristigen, trendbestätigenden Konsolidierung innerhalb des Millennium-Trends erhält. Damit liegt innerhalb des Hausse-Zyklus, der seit März 2009 vorhanden ist, weiterhin der zentrale Hausse-Trend (Start im Oktober 2011 bei 1 075) bei ca. 1 610 vor.Nach der Diskussion um eine mögliche Veränderung der US-Geldpolitik im Mai 2013 kam es zu einer ersten Abschwächung der mittelfristigen Aufwärtsdynamik. Die Veränderungen bei der Marktbreite, die mit technischen Indikatoren wie z. B. der Advance-Decline-Linie oder dem Prozentanteil der US-Titel oberhalb ihrer 200-Tage-Linie oder mit der absoluten Anzahl der US-Werte mit neuen 52-Wochen-Tops gemessen werden kann, waren bisher im Vergleich zu den Jahren 1994 und 2004 geringer ausgeprägt. Auch wenn der S & P 500 nach den Kursgewinnen der Vorwochen eine kurzfristig überkaufte Lage aufweist, deutet aktuell die Kombination aus der technischen Gesamtlage und der Marktbreitenanalyse für 2014 ein Kurspotenzial für den Index in Richtung 1870 bis 1900 an. Der strategische Sicherungsstopp sollte bei 1 600 liegen und parallel zum zentralen Hausse-Trend mitgezogen werden. Denn fällt der Index aus diesem Trend, so würde das mittelfristig positive Bild am US-Aktienmarkt verloren gehen und zunächst eine technische Korrektur auf der Agenda stehen.Der technologielastige Nasdaq Composite, der am 5.2.1971 bei 100 Punkten startete und aktuell ca. 2 460 Titel umfasst, hat mit Blick auf die wichtigen US-Aktienindizes in den letzten Monaten die technische Führungsrolle bei diesem Hausse-Zyklus übernommen. In dem seit März 2009 – Start bei ca. 1 265 – bestehenden Hausse-Zyklus, der bisher einen Kursgewinn von 213 % eingebracht hat, liegt ebenfalls seit Oktober 2011 eine Hausse-Beschleunigung vor. Der seit gut zwei Jahren bestehende Hausse-Trend liegt aktuell bei ca. 3 350. Seit November 2012 und dem Startniveau bei 2 811 befindet sich der Index in einem weiteren steilen Aufwärtstrend, der bisher ein idealtypisches Wechselspiel von Investment-Kaufsignalen, Aufwärtsschüben und trendbestätigenden Konsolidierungen darstellt. Der entsprechende Aufwärtstrend liegt zurzeit bei ca. 3 620. Die hohe technische Qualität dieser Hausse im Nasdaq Composite Index, der zuletzt fast an das technische Kursziel für 2013 bei 4 000 herangekommen ist, signalisiert für 2014 weiteres Kurspotenzial in Richtung 4 500. Der strategische Sicherungsstopp bei diesem Index sollte aktuell bei 3 400 liegen. Technische NeubewertungDer 20 Titel umfassende DJ Transportation Average hat in der seit März 2009 laufenden Hausse am US-Aktienmarkt aufgrund des Ausgangsniveaus um 2 134 bereits mehr als 230 % hinzugewonnen. Diese Hausse hat den Index zunächst im Jahr 2011 bis in die seit vielen Jahren bestehende gestaffelte Resistance-Zone von 5 530 bis 5 560 geführt. Nachdem es im Jahr 2012 zu einer Seitwärtspendelbewegung mit sehr geringer Volatilität direkt unterhalb dieser fünfjährigen Resistance-Zone gekommen war, ist der Index zum Jahreswechsel 2012/2013 mit einem übergeordneten Investment-Kaufsignal nach oben ausgebrochen. Seitdem befindet sich der Index – zuletzt in einem mittelfristigen Aufwärtskanal – in einer technischen Neubewertung. Trotz der kurzfristig überkauften Lage nach den ausgeprägten Kursgewinnen der Vorwochen signalisiert die technische Gesamtlage auch bei diesem Index die Fortsetzung der laufenden Hausse im Jahr 2014, wobei sich ein technisches Kurspotenzial bis ca. 7 700 andeutet. Fazit: Die technische Gesamtlage am US-Aktienmarkt lässt sich – genau wie bei der letzten Analyse an dieser Stelle – unverändert zusammenfassen mit: “Let the bulls run.”—-*) Achim Matzke ist Leiter technische Analyse & Index Research bei der Commerzbank.