ANLEIHEN

Saudis räumen beim Bond-Debüt ab

Mit 17,5 Mrd. Dollar größter Anleihe-Deal eines Schwellenlandes - Orders erreichen fast Rekordvolumen

Saudis räumen beim Bond-Debüt ab

kjo Frankfurt – Saudi-Arabien hat mit dem ersten Bond in der Geschichte des Landes kräftig abräumen können. Denn offenkundig wollte wohl so ziemlich jeder Anleiheinvestor mit von der Partie sein, wie angesichts des aus den Nähten platzenden Orderbuches ablesbar war. Das Bonddebüt fand in der US-Währung statt, und der Emittent besetzte mit drei Tranchen fast die gesamte Spannweite der Dollar-Kurve. So etwas hat am Bondmarkt bei einem Erstlingswerk eher Seltenheitswert.Am Anleihemarkt ist der Auftritt Saudi-Arabiens schon seit geraumer Zeit erwartet worden, und immer wieder brodelte die Gerüchteküche, dass der Gang an den Markt nun unmittelbar bevorstehen könnte. Erste Signale für eine derartige Emission gab es bereits vor einem knappen Jahr. Seinerzeit hieß es nur, dass der Auftritt 2016 erfolgen könnte. Die Emissionswährung war aber ungewiss. Auch der Euro wurde als mögliche Devise für einen Bond herumgereicht. Der Auftritt konkretisierte sich dann etwas im September. Investorengespräche wurden angesetzt. Am Dienstag dieser Woche wurde im US-Geschäft dann die Gemengelage, d.h. die Investorenvorstellung hinsichtlich der Preise ausgelotet. Dann ging der Deal zur Wochenmitte zügig über die Bühne. Offeriert wurden den Anlegern drei Tranchen. Die kürzeste Laufzeit war dabei fünf Jahre, was üblicherweise zum mittleren Fälligkeitenbereich auf einer Kurve gezählt wird. Des Weiteren konnte bei der Standardlaufzeit von zehn Jahren zugegriffen werden. Und schließlich hatten die Leads auch noch einen 30-jährigen Bond im Gepäck. Federführer und globale Koordinatoren des Deals der Saudis waren die Häuser Citigroup, HSBC und J.P. Morgan. Spreads werden gekürztDie ersten preislichen Überlegungen für den fünfjährigen Bond gingen in die Richtung eines Spread von “im Bereich von 160 Basispunkten (BP)” über den US-Staatsanleihen (Treasuries), was im Verlauf der Transaktion auf “um die 140 BP” (+/ – 5 BP) zurückgenommen werden konnte. Das gilt als Zeichen für eine gute Nachfragesituation. Die Anleger bekamen den Bond schließlich zum Spread von 135 BP, also am engen Rand der Spanne. Bei dem zehnjährigen Titel war bei den ersten preislichen Überlegungen ein Spread von “im Bereich von 185 BP” im Gespräch, was später auf “um die 170 BP” (+/ – 5 BP) eingekürzt wurde. Schließlich wurde der Bond zum Spread von 165 BP platziert. Bei dem 30-jährigen Bond lauteten die ersten preislichen Überlegungen für die Spread-Vorgabe auf “im Bereich von 235 BP”, was im Verlauf auf den “Bereich von 215 BP” (+/ – 5 BP) konkretisiert wurde. Schließlich bekamen die Investoren noch einen Spread von 210 BP auf das Ticket geschrieben. Die fünf-, zehn- und 30-jährigen US-Staatsbonds rentierten am Nachmittag mit 1,22 %, 1,74 % bzw. 2,50 %.Über das fünf- sowie das zehnjährige Papier wurden jeweils 5,5 Mrd. Dollar aufgenommen. Über den 30-jährigen Bond kamen weitere 6,5 Mrd. Dollar hinzu. Mit einem gesamten Anleihevolumen von 17,5 Mrd. Euro wurde der bisherige Rekord bei einer Bondemission eines Schwellenlandes übertroffen. Den Rekord hielt bislang Argentinien, das im April dieses Jahres Anleihen über 16,5 Mrd. Dollar brachte. Über den Orderbuchverlauf wurde im Verlauf des Deals nicht viel bekannt. Hinter vorgehaltener Hand hieß es aber, dass es sich um einen größeren Deal handelt. Früh wurden 50 Mrd. Dollar und mehr herumgereicht und die Frage aufgeworfen, wie weit der Emittent bei den Preisen gehen würde. Zu der Einkürzung der Spreads meinte ein Fondsmanager für Emerging Markets Debt, dass diese stärker als erwartet ausgefallen sei, aber dass nicht auf zu enge Spread-Niveaus gekürzt wurde. Beim Orderbuch wurde schließlich ein Volumen von 67 Mrd. Dollar herumgereicht. Das reichte nicht aus, um das Rekordvolumen von Argentinien mit 69 Mrd. Dollar zu übertreffen. Saudi-Arabien leidet aufgrund des Ölpreisrückgangs unter einem Rekordhaushaltsdefizit, das im vergangenen Jahr 98 Mrd. Dollar betrug, was 15 % der Wirtschaftsleistung entspricht. Bund stockt aufBei den staatlichen Emittenten trat auch noch der Bund auf. Er stockte die 30-jährige Anleihe um 1 Mrd. Euro auf nun 19 Mrd. Euro auf. Seitens der Banken gingen Bietungen über 1,438 Mrd. Euro ein, wovon 370 Mill. Euro auf Kursgebote und 1,068 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. In die Zuteilung gingen Papiere für 851 Mill. Euro ab einem Kurs von 150,23 %, was gleichzeitig auch der gewogene Durchschnittskurs war. Die durchschnittliche Rendite lag bei 0,64 %. Die Überzeichnung lag bei 1,7. Papiere für 149 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote.