Saudis und Russen drehen Ölhahn auf
ku Frankfurt – Berichte über eine steigende Ölproduktion in Saudi-Arabien und Russland haben den Ölpreis unter Druck gesetzt. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude verbilligte sich um 1,8 % auf 77,84 Dollar je Barrel. Zeitweilig gab die Notierung bis auf 77,59 Dollar nach.Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters hat Saudi-Arabien als der größte Produzent innerhalb des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) im Juni rund 700 000 Barrel pro Tag (bpd) mehr produziert als im Mai, womit das Land an den Produktionsrekord vom November 2016 von 10,72 Mill. bpd herankomme. Zudem hat auch Russland nach Angaben seines Energieministeriums die Ölförderung im Juni ausgeweitet, wenn auch nur moderat von 10,97 Mill. bpd auf 11,06 Mill. bpd. Russland hat sich im Rahmen der jüngsten Übereinkunft der Opec dazu verpflichtet, die Förderung in der zweiten Jahreshälfte um 200 000 bpd auszuweiten. Die bisher höchste Produktionsmenge hat Russland im Oktober 2016 mit 11,25 Mill. bpd erreicht.Was Saudi-Arabien betrifft, so erwartet die US-Regierung von dem Land offensichtlich noch deutlich höhere Produktionszahlen. Präsident Donald Trump hat am Samstag per Twitter verkündet, der saudische König Salman bin Abdulaziz al-Saud habe nach einem Gespräch mit ihm eine Ausweitung der Förderung um bis zu 2 Mill. bpd zugesagt. Später korrigierte das Weiße Haus die Äußerung des Präsidenten und betonte, der saudische König habe lediglich bestätigt, dass die freie Kapazität des Landes 2 Mill. bpd betrage. Die saudi-arabische Regierung bestätigte zwar das Gespräch. Hinweise auf eine Verpflichtung hinsichtlich der Mengen gab es jedoch von saudischer Seite nicht. Bis zu 12 Mill. bpd möglichTrump verlangt von dem engen Verbündeten Saudi-Arabien, die zu erwartenden umfangreichen Ausfälle durch die US-Sanktionen gegen den Iran auszugleichen. Reuters berichtet, das Königreich plane eine Ausweitung der Produktion bis auf 11 Mill. bpd. Nach Einschätzung von Analysten beträgt die maximal mögliche Produktion des Landes zwar rund 12 Mill. bpd. Es sei jedoch fraglich, ob ein solches Niveau durchgehalten werden könne. Eine derartige Produktionssteigerung erfordere zudem Investitionen und eine Zeitspanne von bis zu einem Jahr.Es wird ferner erwartet, dass Saudi-Arabien den Preis für seine Benchmark-Sorte Arab Light Crude senken wird. Derzeit befindet sich der Preis auf einem Vierjahreshoch. Allerdings sind die Raffineriemargen in Asien auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gesunken, was den Druck auf Saudi-Arabien erhöht. Erwartet wird, dass der Preis, der derzeit bei 2,10 Dollar je Barrel über dem Durchschnitt von Platts Oman und Dubai liegt, im August um 20 bis 40 Cent je Barrel sinken könnte.Der Kupferpreis ist am Montag auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten gefallen. Mit Blick auf den Handelskrieg zwischen den USA, Europa und China gab er bis auf 6 550 Dollar je Tonne nach. Später notierte das Industriemetall dann in London zu 6 585 Dollar je Tonne, ein Anstieg von 0,5 % gegenüber Vortag. Aluminium verbilligte sich um 0,6 % auf 2 120 Dollar je Tonne, Zink um 0,2 % auf 2 847 Dollar je Tonne und Nickel sogar um 1,5 % auf 14 665 Dollar je Tonne. Der starke Dollar sorgte für einen Rückgang der Goldnotierung. Der Preis des Edelmetalls gab um 0,2 % auf 1 249,19 Dollar nach. Er nähert sich damit wieder dem Sechsmonatstief vom vergangenen Donnerstag von 1 245,32 Dollar.