Schuldscheindarlehen

Schuldscheinaktivität geht deutlich zurück

Die Aktivität am Schuldscheindarlehensmarkt ist im zweiten Quartal 2023 im Vorjahresvergleich deutlich zurückgegangen. Laut LBBW ist das Neuvolumen um etwas mehr als ein Drittel auf 6,7 Mrd. Euro gesunken.

Schuldscheinaktivität geht deutlich zurück

Schuldscheinaktivität geht deutlich zurück

LBBW rechnet für das Gesamtjahr mit einem Volumen von 25 Mrd. Euro

ck Frankfurt

Die Aktivität am Schuldscheindarlehensmarkt (SSD) ist im zweiten Quartal 2023 im Vorjahresvergleich deutlich zurückgegangen. Laut der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) belief sich das Neuvolumen auf 6,7 Mrd. Euro, gemessen an den Valutierungen. Das entsprach einem Anstieg gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres um 9% (6,2 Mrd. Euro); im Vergleich zum zweiten Quartal 2022, in dem allerdings ein rekordhohes Volumen von 10,3 Mrd. Euro erreicht wurde, ergibt sich ein Rückgang um etwas mehr als ein Drittel. Das Institut zählt für das Quartal 32 Transaktionen nach 42 im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Zehnjahresdurchschnitt waren das Volumen und die Transaktionszahl um 29% und 12% höher.

Die LBBW bezeichnet das Aufkommen des ersten Halbjahres als solide. Der Corporate-Schuldscheindarlehensmarkt habe sich in den ersten zwei Quartalen 2023 gegenüber der Rekord-Performance im zweiten und vierten Quartal 2022 normalisiert. Im Vergleich zu den Jahren davor zeige sich das Aktivitätsniveau im laufenden Jahr sehr solide. „Dazu dürfte auch die Stabilität des SSD-Markts beigetragen haben“, so das Institut. „So war am SSD-Markt von den Schlagzeilen rund um die Bankenbranche im März kein nennenswerter Einfluss bemerkbar.“ Für die Aussichten ist die Bank verhalten zuversichtlich. Im Jahr 2022 hätten sich Unternehmen stark über den SSD-Markt mit Liquidität eingedeckt. „Vor diesem Hintergrund rechnen wir nicht damit, dass das Rekordniveau im Jahr 2023 erreicht werden kann.“ Die LBBW geht für das Gesamtjahr von einem Volumen von rund 25 Mrd. Euro aus.

Trend zu kürzeren Laufzeiten

Im zweiten Quartal entfielen auf mittlere Laufzeiten von vier bis sieben Jahren etwas mehr als 50% des Neuvolumens. Auf Laufzeiten unter vier Jahren entfielen rund 40%. Dies sei im Vergleich zu den letzten Jahren eher hoch. „Dieser Trend zu kürzeren Laufzeiten war im vergangenen Jahr noch ausgeprägter“, so die LBBW. „Wir führen die Entwicklung auf die Zinsanstiege sowie die aktuell hohe Unsicherheit zurück.“ Der Anteil der SSD mit einem Volumen von mehr als 500 Mill. Euro bewegte sich im Quartal mit mehr als 20% ungefähr auf historisch üblichem Niveau. Während der Anteil mittlerer Volumen (200 bis 500 Mill. Euro) mit mehr als 50% eher hoch war, fiel der Anteil der Transaktionen mit Volumen von weniger als 200 Mill. Euro eher gering aus. Das Durchschnittsvolumen war mit 210 Mill. Euro um 14% niedriger als im Vorjahr und um 29% höher als im Zehnjahresdurchschnitt. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 (364 Mill. Euro) war der Durchschnitt deutlich niedriger, was vor allem auf die rund 2,7 Mrd. schwere Rekordtransaktion der Porsche SE zurückzuführen ist.

Unter den Branchen dominierten nach Transaktionszahl die Sektoren nichtzyklischer Konsum (27%) und Basic Industry (23%). Der Anteil von SSD deutscher Unternehmen belief sich auf 68%.

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