Schuldscheinmarkt auf Rekordkurs

Landesbank Baden-Württemberg erwartet für 2018 Volumen von 20 bis 25 Mrd. Euro

Schuldscheinmarkt auf Rekordkurs

Der deutsche Schuldscheinmarkt war auch im zu Ende gehenden Jahr auf Rekordkurs. Laut einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg wurde mit einem Volumen von 27 Mrd. Euro der Höchststand des Vorjahres eingestellt. Die Zahl der Transaktionen erhöhte sich um 24 % auf rekordhohe 155.ck Frankfurt – Im zu Ende gehenden Jahr sind in Deutschland so viele Schuldscheindarlehen aufgelegt worden wie nie zuvor. Laut einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat sich die Zahl der Transaktionen im Vorjahresvergleich um 24 % auf 155 erhöht. “Der Schuldschein gewinnt für viele Unternehmen an Bedeutung – gerade auch als Option zur Anleiheemission”, erläutert LBBW-Analyst Hans-Peter Kuhlmann. Wesentliche Vorteile des Schuldscheindarlehens seien niedrige Spreads, die Verteilung der Tranchen auf unterschiedliche Laufzeiten sowie geringere Transaktionskosten und keine Notwendigkeit von Publizitätspflichten. “2017 zählten wir 70 Debüt-Emittenten.” Der Anteil von Emittenten aus dem deutschsprachigen Raum hielt sich bei 85 %. Längere LaufzeitenDas Volumen hielt sich mit 27 Mrd. Euro auf dem rekordhohen Niveau des Vorjahres. Das ausstehende Volumen erhöhte sich um 17 Mrd. auf 100 Mrd. Euro. Das Tilgungsvolumen lag bei ungefähr 10 Mrd. Euro. “Die Emittenten sicherten sich mit dem Schuldscheindarlehen auch langfristig die nach wie vor niedrigen Zinsen”, sagt Kuhlmann. “Insgesamt haben sich daher die durchschnittlichen Laufzeiten verlängert.” Der Anteil der Schuldscheindarlehen mit einer kurzfristigen Laufzeit von unter vier Jahren ist von 14 % auf 9 % gesunken. Auf Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten über acht Jahren ihren entfallen 27 % des Marktes nach 17 % im Vorjahr. Der Anteil der mittleren Laufzeiten von vier bis sieben Jahren lag bei 64 % nach 68 %. Weniger JumbosIm Vergleich zum Vorjahr ist allerdings die Zahl der Jumbo-Schuldscheinemissionen mit Volumina von mehr als 1 Mrd. Euro von vier auf zwei gesunken. Auch die Zahl der Emissionen mit Volumina von mehr als 500 Mill. Euro ging mit sieben nach 14 deutlich zurück. Ein Grund sei die geringere Anzahl von M & A-Deals, für die sich Schuldscheindarlehen als attraktive Finanzierungsform angeboten hätten, so die LBBW. Zum anderen habe das EZB-Anleihekaufprogramm zu einer Verzerrung der Zinskonditionen zu Gunsten des Anleihemarkts geführt. Durch den Rückgang der großvolumigen Schuldscheindarlehen ist das durchschnittliche Emissionsvolumen von 216 Mill. auf 175 Mill. Euro gesunken.Im vierten Quartal waren die Aktivitäten im Vorjahresvergleich rückläufig. Das Volumen blieb mit rund 6 Mrd. Euro um 15 % hinter dem vierten Quartal 2016 zurück; die Zahl der Transaktionen sank von 45 auf 37. Damit habe sich der Markt gegenüber dem dynamischen dritten Quartal spürbar beruhigt, so die LBBW. Es zeige sich, dass auf dem erreichten Niveau die Luft etwas dünner werde und die Wachstumsdynamik nachlässt. Dies liege nicht zuletzt auch daran, dass die Liquiditätssituation deutscher Mittelständler insgesamt recht ordentlich sei und auch die alternativen Kredit- und Anleihemärkte im Jahr 2017 gewachsen seien.Für 2018 rechnet die LBBW denn auch nicht mit einem erneuten Rekord und spricht von einer “Stagnation auf hohem Niveau”. Der Markt für Schuldscheindarlehen werde sich gut entwickeln, wobei auf dem erreichten Niveau ein weiteres Wachstum schwieriger werden dürfte. Das Institut rechnet mit einem Marktvolumen von 20 bis 25 Mrd. Euro.