Schuldscheinmarkt gerät unter Druck
kjo Frankfurt – Die Emission von Unternehmensschuldscheinen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Gegenüber 2019, als das Emissionsvolumen noch 27,78 Mrd. Euro erreicht hatte, fiel es um 35 % auf 17,95 Mrd. Euro. Das zeigen die Auswertungen von Refinitiv. Die Anzahl der Deals nahm 2020 mit 105 abgeschlossenen Deals im Vergleich zu den 160 abgeschlossenen Deals 2019 ebenfalls ab. Der deutsche Maschinenbausektor war im Jahr 2020 nach Branchen führend, wobei der größte Deal mit einem Schuldschein über 2 Mrd. Euro im Juni von der Robert Bosch GmbH getätigt wurde. Der zweitgrößte Schuldschein kam von Sartorius, die im September einen Schuldschein im Wert von 750 Mill. Euro begab. Die Asklepios Kliniken aus der Gesundheitsbranche standen an dritter Stelle der größten Transaktionen. LBBW liegt vornIm Jahr 2020 belegte die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit gut 25 % Marktanteil am Schuldscheinmarkt den Spitzenplatz in der Rangliste. Mit 32 abgeschlossenen Deals, darunter dem drittgrößten Deal des Jahres gemeinsam mit der BayernLB, BNP Paribas, Commerzbank und DZ Bank, belegte die Helaba den zweiten Platz. Die BNP Paribas kam mit 13 abgeschlossenen Transaktionen, darunter dem größten Deal des Jahres gemeinsam mit der LBBW, auf den dritten Platz. Das Volumen der von mittelständischen Unternehmen – Refinitiv definiert den Mittelstand als Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von weniger als 1,5 Mrd. Euro jährlich – emittierten Schuldscheine ging 2020 um 26 % auf 3,02 Mrd. Euro zurück, im Vergleich zu 4,09 Mrd. Euro im Jahr 2019.Größter Mittelstandsschuldschein 2020 war der 412,5 Mill. Euro schwere Titel der DFS Deutsche Flugsicherung im August. Die zweitgrößte Transaktion war der 325 Mill. Euro schwere Deal von Gerresheimer, der im November kam. Mit 634,46 Mill. Euro anteiligem Volumen sichert sich die LBBW die Spitzenposition in der Mittelstandsschuldschein-Rangliste 2020. Die Helaba belegt mit 529,57 Mill. Euro den zweiten Platz und die Commerzbank mit 394,3 Mill. Euro den dritten Platz.Den Grund für die geringere Vergabe von Schuldscheinen sehen Marktteilnehmer in der Coronakrise. Viele Unternehmen sind durch starke Umsatzrückgänge und Gewinneinbrüche sowie weggebrochene Aufträge erheblich unter Druck geraten. Für dieses Jahr wird bei vielen Firmen auch eine zunehmende Zahl von Defaults von Experten nicht ausgeschlossen. Aufgrund dieser krisenbedingten Beeinträchtigungen haben viele Investoren, die in Schuldscheine investieren, verstärkt auf Sicherheitsaspekte bei den Firmen geachtet, also inwieweit die Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen infolge der krisenbedingten Geschäftsbeeinträchtigungen noch nachkommen können. In der Folge hielten sich Investoren bedeckt.